HALLO INSEKTENFREUNDE!

Frank Reebig

Ich bin Frank, Reptilienfreak und den Insekten verfallen.

Da ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, gab es für mich jeden Tag, an jeder Stelle ein kleines Wunder das auf mich wartete. Die Welt war ein riesiges, für mich unbegreifliches Spektakel und es schien alles im Zusammenhang zu stehen, ich wusste nur nicht wo der Anfang und das Ende war.

Tagelang saß ich neben einem Ameisenhaufen und versuchte herauszufinden, woher jede einzelne wußte wie und was sie in genau diesem Moment zu tun hatte. Beim Pflügen waren ans Licht gebrachte Maulwurfsgrillen und Maikäferlarven meine neuen Mitbewohner. Ich richtete liebevoll ein altes Marmeladenglas ein und versuchte ihnen einen neuen Lebensraum in meiner Nähe zu bieten. Die Liste der Tiere die ich erfolgreich zu Tode pflegte reichten von aus dem Nest gefallene Jungvögel, Ameisenarbeiterinnen die jede Ritze in meinem für sie selbstgebauten Legohaus fanden, bis aus dem Teich gefangende Molchquappen, Kaulquappen und Fliegenlarven.
Ich weiß noch ganz genau, dass ich Abends im Bett lag und versuchte zu rekonstruieren, wieso die Tiere lieber wegliefen oder starben anstatt mit mir zusammen ein schönes Leben zu führen.
Zu dieser Zeit hatte meine Mutter eine geniale Idee. Sie schenkte mir einen Naturführer. Darin befand sich alles was ich im Haus und Garten, bei Spaziergängen, Wanderungen und im Urlaub entdeckt habe. Von diesem Moment an sah man mich nie mehr alleine sondern immer mit einem dicken Buch in den Händen. Er war meine Bibel, mein Leitfaden der Natur. Er erklärte mir die Lebensweise vieler Tierarten und gab sogar praktische Tipps. Einer davon war, wie man aus einer toten Ratte ein Knochenpräparat bauen konnte. Da ich natürlich keinen Gedanken daran verschwand, wie sowas auf andere Menschen wirkte kam es zum besagten Ratatouille in der Küche meiner Eltern.
Je mehr ich darin laß, desto klarer wurde mir wie ich erfolgreich Insekten halten kann. Nicht sie passen sich meinen Gegebenheiten an sondern ich muss mein künstliches Habitat an sie anpassen.

Jede Art hat sich an die unterschiedlichsten Gegebenheiten angepasst und es reichte nicht aus zu wissen ob sie an der Oberfläche oder im Erdreich lebten oder im stehenden oder fliessendem Gewässer.
Leider finde ich heute noch Haltungsberichte über Tiere in denen man als Herkunft einen Ländernamen hat. Was nützt einem diese Auskunft? Ich weiß immer noch nichts über den Lebensraum des Tieres.

Mit der Zeit wuchsen meine Kenntnisse und auch die Arten der von mir gehaltenen Tieren. Als ich das erste mal Kontakt zu exotischen Bewohnern bekam, hatte ich eine neue Messlatte die es zu erklimmen gab.
Mein erster Exote war eine Grammostola rosea, die Rote Chile-Vogelspinne.

Da ich sehr gute Erfahrungen mit meinem Naturführer machte, laß ich mir im Vorfeld sämtliche Fachbücher durch, bevor ich mich an den Kauf des Tieres wagte. Damals war es etwas besonderes und alle aus meinem Umfeld kamen um sich das Tier anzuschauen. Ich durfte immer die gleichen Fragen nach der Giftigkeit und nach ihrem Futter beantworten. Dabei bemerkte ich, dass meine Bekannten genauso wenig über weit entfernte Vogelspinnen wußten wie über die Zitterspinne die sich in ihrem eigenen Zuhause befand.

Eine erfolgreiche Pflege war für mich nur das erste Etappenziel in der neuen Welt der Exoten. Ich wollte sie auch noch erfolgreich züchten, denn das war für mich die größte Ehrung der erfolgreichen Haltung.
Sehr schnell fand ich mich beim wöchentlichem öffnen der schier unendlichen Anzahl der Filmdöschen wieder. Dort zog ich sämtliche Spiderlinge einzeln auf. Deckel auf, einmal reingesprüht, Drosophila rein und den Deckel wieder zu. Wenn man bedenkt, dass in einem Kokon ca. 200-800 Spiderlinge schlüpfen können, erkennt man die Ausmasse. So zog es sich durch sämtliche Arten und Gattungen. Ich habe mich eine lange Zeit auf Chameleons, Dendrobaten und Schlangen spezialisiert und führte über 10 Jahre lang ein Terraristikfachgeschäft.
Die Liebe zu den Insekten riss dabei niemals ab.