Allgemeines:

Pseudocreobotra wahlbergii auch Afrikanische Blütenmantis genannt tarnt sich wie alle ihrer Art als Blüte. Die Grundfarbe ist ein rosaweiß mit einer breiten grünen Bänderzeichnung an den Abschnitten der Segmente. Auch an der Brust (Thorax) und am Kopf sowie an ihren Beinen hat sie grüne Bänder oder Flecken. Ich liebe diese Mantidenart. Sie ist einfach zu halten, und ihre optisches Aussehen trifft genau meinen Geschmack. Ein spannendes Experiment, dass man einfach mal versuchen kann ist, die Umgebung der Fangschrecke farblich zu verändern. Sie kann sich nach jeder Häutung ihrer Umgebung anpassen. Somit kann sie blau, weiß, violett oder grün gefärbt sein. Versucht es einfach mal und schreibt mir euere Ergebnisse in die Kommentare. Ihre lappenförmige Auswüchse auf beiden Seiten ihres Abdomens sehen aus wie Blütenblätter. Auf den Flügeln befinden sich gelb-grün-schwarze Augenzeichnungen die sie zeigt, wenn sie sich bedroht fühlt. Sie haben die Form der Zahl 6 oder 9, je nach Betrachtungsweise. Bei subadulten Tieren, die noch keine vollständig ausgebildete Flügel haben, befindet sich stattdessen eine Augenzeichnung auf dem Hinterleib. Sie reagieren bei Drohungen mit dem erheben des Hinterleibs.

Die Augen der Blütenmantis schimmern leicht blauviolett.

 

Größe:

Männchen: 3,0 cm – 4,0 cm

Weibchen: 4,0 cm – 5,0 cm

 

Nahrung:

L1/L2: Kleine Fruchtfliegen Drosophila melanogaster

L3/L4: Große Fruchtfliegen Drosophila hydei

L5/L6: Goldfliegen Lucilia sericata

L7/adult: Schmeißfliegen Calliphora sp.

 

Lebensraum:

Die Afrikanische Blütenmantis kommt in Ost- und Südafrika vor. Sie ist in Angola, Äthiopien, Kenia, Kongo, Malawi, Mosambik, Tansania inklusive Sansibar, Sambia, Simbabwe und Transvaal bekannt und bewohnt dort feuchte Gebiete wie Wiesen oder Sträucher und vor allem Blüten. Dabei lauert sie auf der Blütenunterseite oder Oberseite auf anfliegende Nektar suchende Insekten. Die Größe ihres Lebensraum unterstreicht nochmal die nicht allzu schwierigen Haltungsbedingungen. Die klimatischen Voraussetzungen in diesen Ländern sind, eine relativ hohe Temperatur tagsüber von 28-35°C mit einer nächtlichen Absenkung auf 23°C. Bei dieser Art nicht unter 20°C gehen, da sie sehr Kälteempfindlich sind und bei dauerhaft zu niedrigen Temperaturen stirbt. Die Luftfeuchtigkeit befindet sich tagsüber um die 30-50% und in der Nacht steigt sie auf 60-80%.

 

Foto: © Ralf Bauer

 

Haltung im Insektarium:

L1-L3

Pseudocreobotra wahlbergii haben eine hohe Aggresivität gegenüber Artgenossen. Daher trenne ich sie sofort nach dem Schlupf. Dadurch haben die Tiere weniger Stress und wachsen auch schneller und es besteht keine Gefahr, dass sie von ihren Artgenossen gefressen werden. Ich halte sie in einem 500 g/ml Verpackungsbecher. Dort habe ich im Deckel eine Öffnung ausgeschnitten und einen Damenstrumpf darunter gespülpt und seitlich eine Belüftung angebracht. Als Klettermöglichkeit verwende ich Holzwolle und als Bodengrund, da sie günstig und hygienisch sind, Küchentücher. Es ist wirklich wichtig, dass ihr nach unten immer das doppelte der Mantidengröße an Platz lasst, damit die Häutung ohne Komplikationen abläuft. Abends das Küchentuch so einsprühen, dass es am nächsten Abend fast trocken ist. Ich biete ihnen immer Futter in Form von Drosophilas an. Einmal pro Woche wird das Behältnis gereinigt.

 

(L1 Pseudocreobotra wahlbergii, special thanks to Chase Campbell)

 

ab L4:

Ich verwende BraPlast Dosen mit den Maßen 18,5×18,5×19,0cm. Es sollten dort Ästchen und Blüten wie in ihrer natürlichen Umgebung vorhanden sein. Die Fangschrecke unterscheidet nicht, ob es echte Blüten oder Kunststoffblüten sind. Sie kann ihre Färbung der Umgebung anpassen. Hier könnt ihr selber eure Erfahrungen sammeln.
Wenn ihr Ästchen aus der Natur nehmt, legt sie vorher 20 Sekunden lang in die Mikrowelle oder bei 100°C 15 Minuten in den Backofen. Damit sterben alle heimischen mitgeschleppten Milben und sonstige Parasiten die euch später Probleme machen können. Auch dort gilt die Devise, weniger ist mehr. Gottesanbeterinnen sind Lauerjäger, ihr solltet es nicht vollpacken. Lasst Freiraum für die Häutung, da dieser Moment der gefährlichste Zeitpunkt im Leben eures Gastes ist.  

 

Fortpflanzung:

 

Geschlechtsbestimmung:

Zuerst einmal müssen wir wissen was ein Weibchen und was ein Männchen ist.

Bei allen Mantidenarten lassen sich die Weibchen von den Männchen durch die Anzahl der sichtbaren Bauchsegmente (Sternite) unterscheiden.
 Männchen besitzen 8 Sternite, Weibchen hingegen nur 6 sichtbare. Dies kann man mit einem Vergrößerungsglas oft schon ab L3 erkennbar, ab L4 und L5 sieht man es auch mit dem blosen Auge. Meist reicht es auch, nur das letzte Segment am Bauch (Abdomen) zu betrachten. Wenn es so lang und breit ist wie die vorherigen Segmente, handelt es sich um Weibchen. Werden die letzten Segmente zunehmend kleiner und schmaler, handelt es sich um ein Männchen. Achtung, im Adultstadium besitzt das Männchen auch ein verlängertes letztes Segment.
Im Subadultem Larvenstadium erkennt man bei dieser Art auch die Männchen an den verdickten und längeren Antennen. Falls ihr euch unsicher seid, könnt ihr mir gerne per E-Mail Fotos senden und ich bestimme dann für euch das Geschlecht.

Wenn du mehr zum Thema Geschlechtsbestimmung wissen möchtest:

 

Geschlechtsreife:

Die Weibchen werden nach ca. 7 Häutungen, somit in L8 adult. Männliche nach 6 Häutungen, also in L7. Die Weibchen brauchen nach der Reifehäutung noch 4 Wochen bis zur Paarungsbereitschaft. Männchen nur 1 Woche.

Das bedeutet, die Männchen werden eine Häutung und drei Woche vorher geschlechtsreif. Das ist ein machbarer Zeitraum, da die Männchen nach der Reifehäutung noch rund 2,5 Monate leben.

Den Geschlechtsunterschied erkennt man ab L3. Somit kann man vorbeugend die männlichen Tiere etwas kühler als die Weibchen halten. Bitte denkt daran, nicht unter 20°C gehen.

Also ca. 4 Wochen nach der Reifehäutung sind die Tiere paarungsbereit.

 

 

Verpaarung:

Ein besonderes Verhalten beiden Geschlechter ist das minutenlange Schlagen mit den Flügeln, ohne loszufliegen. Was das bezweckt, ist noch ungeklärt, es könnte jedoch dazu dienen freigesetze Pheromone in der Luft zu verteilen.

Durch den großen Unterschied zwischen der paarungsbereitschaft, sollte man das Männchen ein wenig kühler als das Weibchen halten bis das Weibchen bereit ist. Dazu setzt man das Weibchen ins Terrarium vom Männchen, da dies weniger Stress für die Männchen bedeutet. Das Weibchen sollte vor der Kopulation ausreichend gefüttert werden, auch kann man dem Weibchen während der Paarung etwas zum Fressen anbieten. Nun kommt es auf das Weibchen darauf an, wie das ganze endet. Es kann passieren, dass das Weibchen das Männchen vor der Paarung angreift und frisst, aber es ist natürlich auch möglich, dass es das Männchen auf den Rücken des Weibchens schafft. Wenn das Männchen Interesse an dem Weibchen hat fliegt es normalerweise sofort auf den Rücken des Weibchens. Häufig passiert es, dass man das Männchen mit bis zu 40°C stimulieren muss und es direkt hinter das Weibchen setzen muss. Manche Männchen balzen mit aufgestellten Flügeln, andere nicht. Zu Beginn kann es passieren, dass es zwar am Rücken sitzt, jedoch tagelang noch nicht kopuliert. Nach dem dritten Tag sollte man es wieder trennen, um das Männchen zu füttern. Die Kopulation an sich, dauert zirka 4 bis 7 Stunden. Falls das Weibchen das Männchen angreift und den Kopf frisst, kann die Paarung dennoch erfolgen. Falls es das Männchen nach der Paarung wieder unbeschadet vom Rücken herunterschafft, kann man es wieder in sein Terrarium geben. Das Weibchen beginnt dann nach zirka 4 bis 10 Tagen mit der Ablage von der ersten von vier bis acht Ootheken. Im Abstand von 7 bis 14 Tagen werden die restlichen Ootheken gebaut. Die Größe kann bis zu 5 Zentimeter betragen, das Aussehen ist dunkel und sehr schmal.

Ich verpaare die Tiere immer im Insektarium der Männchen. Dabei gilt zu beachten, dass die Männchen gute und auch wendige Flieger sind. Vorher gebe ich dem Weibchen ein großes Futtertier, damit es während der Verpaarung mit Fressen beschäftigt ist und nicht das Männchen angreift. Das reduziert den Sexualkannibalismus und sorgt gleichzeitig für bessere Ootheken. Die Paarung läuft wie folgt ab. Das Männchen springt auf den Rücken des Weibchens und hält es dabei mit den Vorderbeinen fest. Die Kopulation kann bis zu 12 Stunden dauern, man kann also das Spektakel in Ruhe beobachten.

Pseudocreobotra wahlbergii Verpaarung

 

Oothek ablage:

Das Weibchen beginnt nach 4 Tagen, im Abstand von bis zu 10 Tagen, mit dem Bau der Ootheken. Es werden zwischen 4 und 8, seltener auch mehr Ootheken gebaut. Die Färbung der Oothek ist dunkel, schwarz oder braun und bis 5 Zentimeter sehr in die Länge gezogen und schmal. Im Gegensatz zu den freien Ootheken der Schaben kleben die Fangschrecken ihre rundlichen, länglichen, schildartigen, tropfenförmigen oder paketartigen Ootheken an unterschiedlichen Substraten fest. Häufig werden sie an den Klettermöglichkeiten oder am Gazedeckel befestigt. Dazu tragen sie zunächst ein eiweißhaltiges Sekret auf das Substrat auf. Unter spiralförmige Bewegungen des Hinterleibs wird nun noch mehr dieses schaumigen Sekrets abgegeben, wobei nun die Eier nacheinander in selbiges so abgelegt werden, dass sie sich in einer bestimmten Anordnung zueinander befinden und jeweils ein Fach der Oothek belegen. Zum Abschluss wird das Sekret in einem mehr oder weniger langen Faden ausgezogen, bevor es zu einem schwammartigen, sehr festen Kokon erhärtet. Entlang der Oberfläche liegt der dünnwandigste Bereich, aus dem die Nymphen schlüpfen. Er ist meist als großporiger, naht- oder kammähnlicher Streifen zu erkennen. Mehr zum Thema Oothek findet ihr hier.

 

Inkubation:

Die Zeitigung der Ootheken sollte zwischen 30-40°C erfolgen, außerdem sollte man eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 70% erreichen. Nach 4-7 Wochen schlüpfen dann zwischen 20 und 80 Larven gleichzeitig aus der Oothek. Beim Schlupf sind sie schwarz glänzend und imitieren Ameisen.