Allgemeines:

Acromantis japonica sind sehr faszinierende Gottesanbeterinnen, die das für Boxer-Mantiden typische boxen mit ihren Fangarmen bei Gefahr zeigen. Dabei werden die Fangarme abwechselnd kreisend nach vorne bewegt und wieder zurückgezogen, was sie wie bei einem Boxkampf aussehen lässt. Dadurch wird die Fangarm-Innenseite sichtbar. Die Japanische Boxermantis weist eine geringe innerartliche Aggressivität auf.  So kommt es nur selten zum Kannibalismus und sie sind gut zur Gruppenhaltung geeignet. Auch bei der Paarung kommt es dank dem Boxerverhalten nur selten zum Kannibalismus und das Männchen bleibt nach der Paarung oft auf dem Weibchen sitzen, um nach einiger Zeit noch einmal zur Paarung zu schreiten. Das sogenannte Boxerverhalten dient der Verständigung dieser sehr interessanten Mantidenart.

 

Größe:

Männchen: 3,0 cm
Weibchen: 3,5 cm

Sehr schöne kleinbleibende Art, die sich in jeder Wohnung problemlos unterbringen lässt und für Anfänger sehr gut geeignet sind.

 

Acromantis japonica- Japanische Boxermantis


Nahrung:

Ich füttere die Tiere alle 2-3 Tage. Als Nymphen fütterte ich ihnen etwa 4-6 Obstfliegen. Adulte Weibchen können 2 bis 3 Schmeißfliegen fressen. Erwachsene Männer 1 bis zwei Goldfliegen. Ich habe nicht bemerkt, dass diese Art übergewichtig oder fettleibig wird, da sie vorher einfach kein Futter mehr annehmen.

L1/L2: Springschwänze Collembola oder frisch geschlüpfte
Ofenfischchen Thermobia domestica
L3/L4: Kleine Fruchtfliegen Drosophila melanogaster
L5/L6: Große Fruchtfliegen Drosophila hydei
L7/adult: Schmeißfliegen Calliphora sp. oder ausgewachsene
Ofenfischchen Thermobia domestica
 
Die männlichen Tiere nehmen als subadulte Fleischfliegen, als adulte lieber die etwas kleineren Goldfliegen. Sie warten gerne auf die Beute, aber sie werden auch gelegentlich aktiv vorgehen.

 

Lebensraum:

Acromantis japonica kommt in Japan, Korea, Taiwan und im angrenzenden Ost-China vor. Dort leben sie hauptsächlich in Büschen und auf Bäumen. Obwohl es sich um eine tropische Spezies handelt, scheint die Raumtemperatur von 22°C ihr Wachstum nicht zu verlangsamen. Auch was die Luftfeuchtigkeit angeht ist sie eigentlich eher untypisch für eine tropische Art. Tagsüber 60-70%, nachts um 10% höher. Ich sprühe einmal täglich, eine halbe Stunde bevor die Beleuchtung ausgeht. 

 

Haltung im Insektarium:

L1/L2:

L1 Nymphen sind schwarz und sehen aus wie kleine Ameisen. Ihre Beine haben Bänder in einem abwechselnden Farbton. Nymphen sind sehr aktiv, sie lieben es überall umher zu laufen. Später als adulte Tiere sind sie damit zufrieden, reglos von einem Stock oder ihrem Gehäusedeckel zu hängen. Ich halte sie in diesem Stadium in Gruppen in einer 500 ml Plastikdose. Im Deckel habe ich eine Öffnung ausgeschnitten und einen Damenstrumpf darunter gestülpt. Am Anfang nehme ich unbehandelnde Holzwolle als Klettermöglichkeiten und als Bodengrund feines Tongranulat. Bei dieser Art verzichte ich auf Springschwänze, da es den Anschein hat, dass sie von ihnen gestresst werden. Es muss nach unten immer das Doppelte der Mantidengröße an Platz vorhanden sein, damit die Häutung reibungslos verlaufen kann. Am Abend sprühe ich den Becher so ein, dass er am nächsten Abend trocken ist. Beim Sprühen lieber etwas vorsichtiger anfangen und langsam herantasten. Staunässe ist gefährlicher für euer Tier wie eine etwas geringere Luftfeuchtigkeit.  Es sollten immer genügend Drosophilas im Behältnis sein damit sie sich nicht gegenseitig fressen.

L3/L4:

Wenn sie erschrecken laufen oder springen sie sehr schnell in diesem Alter, um zu entkommen. Ich vereinzle die Tiere ab prä-subadult (noch 2 Häutungen bis adult). Ich verwende entweder Heimchendosen, hochkant aufgestellt oder 500ml Plastikdosen. Es sollten dort Ästchen wie in ihrer natürlichen Umgebung vorhanden sein. Wenn ihr Ästchen aus der Natur nehmt, legt sie vorher 20 Sekunden lang in die Mikrowelle oder bei 100°C 15 Minuten in den Backofen. Damit sterben alle heimischen mitgeschleppten Milben und sonstige Parasiten die euch später Probleme machen können. Auch dort gilt die Devise, weniger ist mehr. Acromantis japonica sind Lauer Jäger, ihr solltet es nicht vollpacken. Lasst Freiraum für die Häutung, da dieser Moment der gefährlichste Zeitpunkt im Leben eures Gastes ist.

 

Fortpflanzung:

Geschlechtsbestimmung:
Zuerst einmal müssen wir wissen was ein Weibchen und was ein Männchen ist.
Bei allen Mantidenarten lassen sich die Weibchen von den Männchen durch die Anzahl der sichtbaren Bauchsegmente (Sternite) unterscheiden.
Männchen besitzen 8 Sternite, Weibchen hingegen nur 6 sichtbare. Bei dieser sehr kleinen Art erkenne ich den Geschlechtsunterschied im prä-subadulten Stadium. Meist reicht es auch, nur das letzte Segment am Bauch (Abdomen) zu betrachten. Wenn es so lang und breit ist wie die vorherigen Segmente, handelt es sich um Weibchen. Werden die letzten Segmente zunehmend kleiner und schmaler, handelt es sich um ein Männchen.
Falls ihr euch unsicher seid, könnt ihr mir gerne per E-Mail Fotos senden und ich bestimme dann für euch das Geschlecht.

Wenn du mehr zum Thema Geschlechtsbestimmung wissen möchtest:

 

Geschlechtsreife:

Ich schaue nach den Flügelanlagen. Wenn die etwa 1/3 der Länge der späteren Flügel haben, dann ist die folgende Häutung die Adulthäutung. Die Weibchen werden nach ca. 8 Häutungen, somit in L9 adult. Männliche Japanische Boxermantis nach 7 Häutungen, also in L8. Die Mantiden brauchen nach der Reifehäutung ca. 3 Wochen bis zur Paarungsbereitschaft. Insgesamt umfasst die Lebensspanne etwa 10-12 Monate für die Weibchen und 7-8 Monate für die Männchen.

 

Verpaarung:

Zur Verpaarung der Acromantis japonica überführe ich sie in eine große BraPlast Dose mit vielen Ästen und Versteckmöglichkeiten. Vorher gebe ich dem Weibchen ein großes Futtertier, damit es während der Verpaarung mit Fressen beschäftigt ist und nicht das Männchen angreift. Das reduziert den Sexualkannibalismus und sorgt gleichzeitig für bessere Ootheken. Die Paarung läuft wie folgt ab. Das Männchen springt auf den Rücken des Weibchens und hält es dabei mit den Vorderbeinen fest. Die Kopulation kann bis zu 12 Stunden dauern, man kann also das Spektakel in Ruhe beobachten. Die Verpaarung ist bei Acromantis japonica ziemlich unproblematisch, trotzdem würde ich nicht auf die genannten Vorkehrungen verzichten. Die Lebenserwartung beträgt nach der Adulthäutung ca. 4-6 Monate. Falls die Zucht nicht funktionieren sollte, erhöhe ich die Temperatur des Zuchtbehälters auf etwa 27°C, dadurch steigert sich die Paarungsbereitschaft.

 

Hier könnt ihr eine Begegnung zwischen den beiden Geschlechtern beobachten.

 

Oothek ablage:

2 Wochen nach der Paarung wir die erste Oothek abgelegt. Dafür gebe ich zusätzliche Äste ins Insektarium. Sehr gerne werden Astgabeln zur Ablage verwendet. Die Ootheken haben eine hell- bis dunkelbraune Färbung, sind ca. 5mm breit und haben eine Länge von 1,5cm bis 2,5cm. Bei Temperaturen um die 24°C schlüpfen nach 30 Tagen 20-50 Nymphen. Mehr zum Thema Oothek findet ihr hier.

 

Inkubation:

Der Schlupf ist stark an die Temperatur und Luftfeuchtigkeit gekoppelt- bei 29° C und 70% Luftfeuchtigkeit schlüpfen die 4mm großen Jungtiere nach ca. 5 Wochen. Bitte füttert die Jungtiere sofort nach dem Schlupf, dadurch verringert sich der Kannibalismus deutlich.