Vorwort:
Wusstest du, dass Ofenfischchen (Thermobia domestica) die meisten Häutungen durchmachen? Vom Erst-Stadium bis zum Tod, und das kann bis zu 5 Jahre lang dauern, können es bis zu 60 Häutungen sein!
Allgemeines:
Ofenfischchen gehören zu den ältesten Tieren der Erde. Adulte Tiere erreichen eine Körpergröße von 12mm. Sie lieben Zucker und hassen Licht und sind für die Bücherbestände in Bibiotheken ähnlich bedrohlich wie Feuer oder der Bücherwurm. Das Ofenfischchen (Thermobia domestica) ist nur ein Vertreter der weltweit 425 verschiedenen und allesamt wärmeliebenden Fischchenarten. Zygentoma nennt man die Ordnung der Insekten die seit ca. 300 Millionen Jahren existieren. In unseren Breitengraden trifft man, wenn man morgens verschlafen ins Bad wankt und das Licht anknipst, ab und an auf ein Silberfischchen (Lepisma saccharina).
Man sollte beim Anblick eines Silberfischchen nicht direkt in Panik geraten, sondern eher froh sein, dass diese Rarität bei einem wohnt. Sie beseitigen unter anderem Schimmelsporen und Hausstaubmilben und sind daher sehr nützliche Begleiter in schlecht durchlüfteten Badezimmer. Erst wenn der Besatz stark ansteigt, 50 Tiere und mehr, sollte man sich Sorgen um seine eigene Gesundheit machen. Nicht weil die Silberfischchen Krankheitsüberträger sind, sondern weil es ein Anzeichen eines erhöhten Schimmelaufkommen ist.
Vereinzelt in Bad oder Küche auftretende Silberfischchen sind harmlos. Ein extremer Befall kann auf ein Feuchtigkeitsproblem und Schimmelbefall hindeuten. Die Silberfischchen sind hier nur ein Warnsignal. Sie mildern sogar den Schimmelbefall, da sie sich von diesen Pilzen ernähren. Außerdem fressen sie Hausstaubmilben, die beim Menschen Allergien auslösen können. Daher sind sie auch als Nützlinge zu betrachten. Sie sind keine Krankheitsüberträger; eine Bekämpfung ist aus hygienischer Sicht nicht erforderlich.
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Ich benutze als Zuchtbehälter Kunststoffboxen. je nachdem wie groß und umfassend die Zucht ausfallen soll, muss die Größe angepasst werden. Da die Tiere eine sehr hohe Besatzungsdichte vertragen und auch keinerlei innerartliche Aggressionen zeigen kann man das Behältnis kleiner Wählen.
Als Laufflächen und Oberflächenvergrößerung wählt man am besten Eierkartons die man in der Zuchtbox stapelt. Darin können sich die Ofenfischchen (Thermobia domestica) verstecken und man erreicht damit eine höhere Besatzungsdichte pro Zuchtbehältnis.
Wichtig ist, die hohe Temperatur von 35-40 °C einzuhalten. Trotz konstanter hoher Temperaturen dauert die Entwicklungszeit 3-6 Monate. Unter 30 °C findet keine Vermehrung mehr statt! Daher habe ich unter der Box eine 7W Heizmatte installiert. Diese sorgt Tag und Nacht für konstante 40 °C im Zuchtbehälter.
Die Stromkosten für die Zucht, wenn die Heizmatte Tag und Nacht läuft, betragen 17,88 EUR im Jahr und sind somit absolut lohnenswert, wenn man ein paar Mantiden Zuhause hält und öfters Ofenfischchen verfüttern muss. Zum Vergleich, eine Heimchendose mit ca. 4g Ofenfischchen kostet im Handel 3,50 – 4,00 EUR. Mit einer Zuchtbox wie die vorgestellte kann man 40 – 100g Ofenfischchen im Jahr züchten. (Der durchschnittliche Strompreis im Jahr 2017 beträgt 29,16 C/kWh)
Da die Weibchen die Eier besonders gerne in Watte ablegen, gibt man am besten ein paar Wattebällchen als Ablagesubstrat hinein. Ich zerreisse 4-5 Wattepads und biete ihnen dadurch genügend Möglichkeiten zur Eiablage.
Futter:
Ich verfüttere kein Feuchtfutter und habe deshalb auch keinerlei Probleme mit Milben. Als Futter verwende ich ausschließlich:
- Fischflockenfutter
- Weizenkleie
- Bierhefe
- Kükenstarter
Sie sind nicht besonders wählerisch und können etwas, was von der Kuh bis zur Raupe niemand kann, Zellulose verdauen. Dieser Stoff ist der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände und aus Hunderten miteinander verknüpften Zuckereinheiten aufgebaut. Im Verdauungstrakt der Kuh und vieler anderer Tiere leben Bakterien, die die Zellulose in ihre Einzelbestandteile zerlegen und so für den Wirt verwertbar machen. Ofenfischchen hingegen brauchen keine Hilfe beim Zerteilen von pflanzlicher Nahrung. Sie produzieren, was sonst nur bestimmten Bakterien- und Pilzarten vorbehalten ist, Zellulosen und Zellubiasen, Enzyme, mit denen sie die langkettige Zellulose erfolgreich bearbeiten und verdauen. Daher können sie sich von Zellulosehaltigem wie Baumwolle oder auch Papier ernähren. Also wenn das Futter aufgebraucht ist, muss man nicht sofort in Panik geraten da sie sich auch von den eingebrachten Eierkartons eine Zeit lang ernähren können.
Die Ofenfischchen nehmen die Feuchtigkeit ausschließlich über die Luft auf. Daher ist es unabdinglich ein Behälter mit Wasser in der Zuchtbox zu integrieren. Dieser sollte mit einem Nylonstrumpf oder Stoff abgedeckt werden, so dass keine Ofenfischchen hineingelangen können. Ich selbst verwende eine Vase, die ich mit Wasser gefüllt in die Zuchtbox lege. Woher verschliesse ich die Öffnung mit einem Stück Toilettenpapier. Achtung, die Population bricht zusammen, wenn kein Wasser zu Verfügung steht!
Die Luftfeuchtigkeit sollte so ausbalanciert sein, dass sich kein Schwitzwasser innerhalb der Zuchtbox befindet. Sobald sich Schwitzwasser bildet, ertrinken die kleinen Ofenfischchen darin und das Futter fängt in kürze an zu Schimmeln. Dagegen steuern lässt sich einfach durch eine größere Belüftungsfläche die man am besten oben am Deckel anbringt.
Ofenfischchen verfüttern
Vor allem in der Mantodea-Szene sind Ofenfischchen als Futtertiere nicht mehr wegzudenken. Sie stellen keinerlei Gefahr für die Pfleglinge dar und sind durch ihren weichen Körper ein schmackhafter und leicht verdaulicher Leckerbissen. Auch durch ihre Körpergröße von bis zu 12 mm sind sie ein perfektes Verbindungsglied zwischen der Verfütterung von Drosophila hydei und Goldfliegen. Sie können wochenlang im Terrarium überleben und können somit auch auf Vorrat verfüttert werden. Für mich persönlich stellen Ofenfischen nach den Drosophilas eines meiner Hauptfutter-Tiere dar.
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