Erlenzapfen Sud- Wirkung und Herstellung für das Terrarium

Erlenzapfentee

Immer wieder berichten mir Halter, dass fast ihr gesamter Assel- oder Tausendfüßerbestand innerhalb von kürzester Zeit gestorben ist. Als Erklärungsversuche frage ich nach Veränderungen bevor das Massensterben eingesetzt hat. Letztendlich bleiben solche Erklärungsversuche ohne genaue Untersuchung nur Spekulation. Oft dienen sie nur zur Beruhigung des Betroffenen, keine Haltungsfehler gemacht zu haben und quasi Opfer eines unabwendbaren Schicksalsschlags geworden zu sein.

Bei genauerer Betrachtung lässt sich dieses Massensterben in der Regel durchaus auf oft vermeidbare Ursachen zurückzuführen!

Gründe für einen unerklärlichen Einbruch

Wenn wir uns den Lebensraum der Tiere anschauen besteht dieser aus Ablagerungen von totem, organischen Material, der sogenannten Streuschicht. Sie besteht aus frischen Blättern, Laub und Holz. Darin leben Bodentiere wie Spinnen, Schnecken, Regenwürmer, Engerlinge (Käferlarven), Springschwänze, Asseln oder Saftkugler. Der Regen wäscht die Streuschicht aus und bindet die Tanninen (Gerbstoffen) und Huminstoffe. Diese Stoffe senken den pH-Wert im Waldboden und haben eine antibakterielle und fungizide Wirkung. Oftmals fehlt dieser Effekt im Terrarium und der Boden wird alkalisch (hoher pH-Wert) und es entsteht ein Massensterben der darin befindlichen Tiere. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür und daher erscheint es dem betroffenem Halter tatsächlich so, als ob eine übernatürliche Kraft die Leben der darin befindlichen Tiere ausgeschalten hat.

Waldboden

PH-Wert des Substrats überprüfen

Man kann eine Bodenprobe an ein entsprechendes Labor senden, dass einem dann eine Bodenanalyse durchführt und den genauen pH-Wert ermittelt. Etwas viel Aufwand und wenn man wie wir unzählige Zuchtboxen hat auch sehr langwierig und kostspielig. In gut sortierten Gartencentern findet man gelegentlich Bodengrund pH-Messgeräte. Aber viel einfacher ist es, den Boden selber mit einem kleinen Test zu überprüfen. Dazu braucht man etwas Essig (40 ml), eine kleine Schale und das zu testende Substrat (1 EL). Man gibt einen Schluck Essig in die Schale und gibt die zu testende Erde dazu. Wenn es zu einer Reaktion kommt und es anfängt zu schäumen, ist der Boden bereits alkalisch und man sollte sofort etwas unternehmen. In der Regel findet keine Reaktion statt und man sollte nur vorbeugen, dass es auch so bleibt. Doch wie verhindern wir, dass der pH-Wert im Boden zu hoch wird?

PH-Wert im Boden regulieren

Wenn wir in die Aquaristik schauen, wird dort oft mit Eichenlaub, Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen der pH-Wert nach unten gedrückt. Diese langjährigen Erfahrungen können wir uns abschauen und zu Nutze machen. Dabei sind gerade die Erlenzapfen reich an aktiven Substanzen wie Tanninen und bekannt für ihre antibakterielle und fungizide Wirkung. Im Vergleich zu anderen pH-Wert senkenden Naturmaterialien kann man sie einfach bei einem Spaziergang sammeln. Die Schwarz-Erlen findet man oft an Bachläufen oder Sumpfgebieten. Sie lieben einen feuchten Standort und tragen ihre Zapfen auch über den Winter am Baum. Dabei sind die Erlenzapfen nicht vergleichbar mit Tannen- oder Fichtenzapfen. Mit einer Größe von 1-2 cm sind sie nicht nur um einiges kleiner, sondern grenzen sich auch durch ihre runde Form deutlich von den Nadelholzzapfen ab. Man sollte darauf achten, dass man die Erlenzapfen bereits im Herbst sammelt. Dadurch hat sie der Regen noch nicht ausgewaschen und die wertvollen Stoffe sind noch vollständig enthalten.

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Wie bekommen wir die wertvollen Stoffe der Erlenzapfen in unser Terrarium?

Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen die Erlenzapfen einfach auf die Substratoberfläche im Terrarium zu legen. Man könnte sie auch noch zusätzlich in das Substrat mischen um den Effekt im Bodengrund noch zu erhöhen. Damit erreicht man allerdings auch nur ein punktuelles Anwendungsgebiet und da wir den Bodengrund nie komplett einwässern, verteilen sich die Huminstoffe nie über das komplette Substrat. Aus diesem Grund setzen wir einen Erlenzapfen-Sud an und besprühen mit diesem regelmäßig unseren Bodengrund. Dadurch senken wir den pH-Wert gleichmäßig und bestimmen selbst, wann die Anwendung durchgeführt wird. Was sollte man beim ansetzen eines Erlenzapfen-Sud beachten?

Erlenzapfen-Sud ansetzen

Damit man den Erlenzapfen-Sud später mit einer Sprühflasche in das Terrarium sprühen kann sollte er frei von Schmutzpartikeln sein. Daher eignen sich leere Teebeutel hervorragend als Unterbringung der Erlenzapfen während der Ziehzeit.

Wir verwenden 6 Erlenzapfen in einem Teebeutel und gießen diese mit 1L kochendem Wasser auf. Das lassen wir dann 1 Tag lang ziehen. Das Wasser verfärbt sich bräunlich, dass sind die Huminstoffe der Erlenzapfen die sich im Wasser gelöst haben. Danach leeren wir den Erlenzapfen-Sud in eine Sprühflasche. Falls wir mehr Sud aufgekocht haben als die Sprühflasche fasst, kann man den Sud bedenkenlos in einer geschlossenen Flasche aufbewahren. Durch die pilzhemmende Wirkung der Erlenzapfen, entsteht kein Schimmel. Die ausgekochten Zapfen kann man zur Verfütterung in das Terrarium geben.

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Anwendung des Erlenzapfen-Sud

Wir verwenden die Sprühflasche mit dem Erlenzapfen-Sud einmal wöchentlich. Dazu besprühen wir den Bodengrund gleichmäßig mit dem pH-Wert senkendem Sud. Die Tiere reagieren positiv auf das Gemisch und nehmen es, wie auch in der Natur, gut auf.

8 Meinungen zu “Erlenzapfen Sud- Wirkung und Herstellung für das Terrarium

  1. Jana Rohr sagt:

    Hallo

    Ich persönlich habe mehrere Terrarien mit Vogelspinnen, Fauchschaben und argentinischen Waldschaben, in denen weiße Asseln und Springschwänze nur als Bodenpolizei dienen… macht das auch in diesen Terrarien Sinn vorzubeugen oder gibt es irgendwelche Terrarienbewohner, für die das schädlich ist?
    Ich persönlich nutze für meine Terrarien schon immer Substrat mit hohem Lehmgehalt aus dem Wald und mische Laubwaldhumus und ganz wenig Sand zum auflockern hinzu. Alle meine Terrarien wurden von Anfang an auch mit weißen Asseln und Springschwänzen besetzt und natürlich möchte ich nicht nur, dass es meinen Haustieren gut geht, sondern eben auch der Bodenpolizei! Außerdem bin ich immer froh, wenn ich meine Terrarien noch mehr verbessern kann, um es so natürlich wie möglich zu halten, eben einfach ein kleines Stückchen Natur zu Hause zu haben, anstatt ein totes Terrarium mit Bewohner.
    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!

    Mit freundlichen Grüßen
    Jana

  2. Frank sagt:

    Hallo Jana,
    die Erlenzapfen schaden in erster Linie keinem Mitbewohner.
    Du kannst ja prophylaktisch einen Sud ansetzen und immer mal wieder das Substrat besprühen. Auch deine Hauptbewohner werden davon profitieren und keine Verpilzungen etc. bekommen.
    LG Frank

  3. Christin sagt:

    Hallo,
    vor drei Wochen ist ein Zuchtansatz mit 12 Armadillidum vulgare magic potion in einer 5 L Box bei mir eingezogen.

    Ich hatte seitdem bereits massiv Probleme mit Schimmel – sämtliches weißfaules Holz hat extrem geschimmelt, auch grünlich. Ich habe daraufhin hin das Bodensubstrat mit selbstgesammeltem, steriliertem Waldhumus erneuert, Holzkohlepulver untergemischt und KEIN weißfaules Holz mehr untergemischt, sondern dieses in einer kleinen Schale seperat angeboten (dort schimmelt es auch hin und wieder). Ich will demnächst noch Springschwänze einsetzten, da auch auf der Erde immer wieder Schimmel auftritt. Nun habe ich mal die Luftfeuchte gemessen und sie lag bei 80% in der Box. Dabei habe ich aber immer nur das Moos leicht eingesprüht – allerdings öfter als 1-2 mal pro Woche, weil ich mich daran orientiert hatte, ob die Ecke feucht aussieht und die sah manchmal nach einem Tag schon nicht mehr feucht aus.

    Zudem habe ich jetzt den zweiten Tag in Folge eine tote Assel in der Box – was ich bei 12 Tieren verdächtig viel finde. Ich habe gerade den pH-Test mit dem Essig gemacht, wie im Blogeintrag beschrieben. Und es hat schön geschäumt. Ehrlicherweise hat mich das nicht überrascht, da ich Gartenkalk (1 kleine Tüte für 1 Liter Substrat) in den Boden gemischt habe und Kalk ist ja basisch also entsteht ein hoher pH-Wert. Es heißt, die Asseln mögen es kalkhaltig. Umso mehr verwirrt mich nun die Info, dass sie es NICHT mögen, wenn es zu basisch ist. Ich überlege nun, mir die Erlenzapfen zu besorgen und mit dem Sud das Substrat einzusprühen.

    Nun meine Fragen:
    1. Ist eine Luftfeuchte von 80% zu hoch? Könnte das den vermehrten Schimmel begünstigen?
    2. Brauchen die Asseln den Kalk im Boden, auch wenn es diesen eigentlich basischer macht und sie es nicht zu basisch mögen?
    3. Macht es Sinn, das ganze jetzt mit dem Erlenzapfen-Sud zu besprühen? Oder wird es dann nicht zu feucht, wenn ich jetzt schon bei 80% bin?

    Liebe Grüße, Christin

    • Frank sagt:

      Liebe Christin,

      entschuldige die relativ späte Antwort. Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung der Situation mit deinem Armadillidum vulgare “Magic Potion” Zuchtansatz.

      Bezüglich deiner Fragen:

      Eine Luftfeuchtigkeit von 80% in der Box ist tatsächlich relativ hoch. Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmel, insbesondere wenn die Bedingungen für die Asseln nicht ausgewogen sind. Durch zu viel Futter, dass nicht gefressen wird erhöht sich das Risiko zusätzlich. Es könnte also durchaus sein, dass die hohe Luftfeuchtigkeit zu dem vermehrten Schimmelbefall beiträgt. Es wäre ratsam, die Luftfeuchtigkeit etwas zu reduzieren, indem du die Belüftung verbesserst oder/und weniger sprühst.

      Asseln benötigen tatsächlich Kalk im Boden, da er wichtige Mineralien liefert und den pH-Wert regulieren kann. Allerdings ist es wichtig, dass der pH-Wert nicht zu stark ins Basische verschoben wird, da dies negative Auswirkungen auf die Asseln haben kann. Es ist daher ein Balanceakt, den richtigen Kalkgehalt im Boden zu halten, um optimale Bedingungen für die Asseln zu gewährleisten.

      Das Besprühen des Substrats mit einem Erlenzapfen-Sud ist sinnvoll, da Erlenzapfen einen sauren pH-Wert haben und somit dazu beitragen könnten, den pH-Wert des Bodens zu regulieren, falls dieser zu basisch geworden ist. Allerdings solltest du darauf achten, dass du dadurch nicht zusätzliche Feuchtigkeit in die Box einbringst und die Luftfeuchtigkeit weiter erhöhst. Es könnte daher sinnvoll sein, die Menge des Suds zu kontrollieren und die Feuchtigkeit in der Box weiterhin im Blick zu behalten. Alternativ kannst du auch einfach die Erlenzapfen in das Substrat legen.

      Ich hoffe, diese Antworten helfen dir weiter, deine Fragen zu klären und die Bedingungen für deine Asseln zu verbessern. Solltest du weitere Fragen haben, stehe ich gerne zur Verfügung.

      Viele Grüße
      Frank

      • Christin sagt:

        Lieber Frank,

        vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Und auch danke für die tolle Seite; ich habe bisher nirgendwo anders so umfassende Informationen zur Asselhaltung gefunden wie hier.

        Meine Population ist in der Zwischenzeit leider weiter geschrumpft. Es sind noch 4 Tiere, von denen eins noch nicht adult. Trotz der widrigen Umstände, habe ich gestern tatsächlich Babyasseln in der Box entdeckt. Was für eine Freude und Erleichterung. Es kann also nicht alles schlecht sein…

        Inzwischen habe ich tatsächlich keine Schimmeleinbrüche mehr gehabt. Ich habe in meiner 5L-Box nun eine Top-Belüftung und eine an der Seite. Ich sprühe einmal in der Woche – reichlich Wasser in das Moos und mit dem Erlenzapfensud einmal quer über die Box. Die Luftfeuchtigkeit liegt trotzdem meist um die 90%. Aber unsere Raum-Luftfeuchte ist für sich auch schon relativ hoch bei 55%.

        Seit 1 ½ Monaten habe ich Springschwänze in der Box. Denen scheint es sehr gut zu gehen. In den letzten Tagen habe ich eine regelrechte Invasion wahrgenommen. Vielleicht gibt es auch wegen denen nicht mehr so viel Schimmel und die können sich dabei ausgezeichnet vermehren.

        Ein paar Fragen haben sich durch die letzten Entwicklungen so tatsächlich noch ergeben:
        1. Stören sich die Asseln an der hohen Luftfeuchtigkeit oder ist das für die kein Problem? Was wäre der optimale Luftfeuchtigkeitsbereich?
        2. Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit in der Box, erscheint mir das Substrat eher relativ trocken. Macht es Sinn die Moosecke etwas zu gießen, was die Luftfeuchtigkeit vermutlich nicht so stark erhöhen würde wie Sprühen oder sind die trockeneren Substratbereiche für die Asseln auch okay?
        3. Ich überlege, im Deckel eine großflächige Belüftung (etwa 1/3 der Fläche) anzubringen. Klingt das unter den genannten Parametern sinnvoll? Eben auch, da wir eh schon eine recht hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung haben.
        4. Ist es bedenklich, wenn die Population der Springschwänze so dicht ist oder macht das den Asseln nichts aus? Ich habe nur das Gefühl, dass die denen z.T. auch das Futter wegfressen, statt nur die Reste zu beseitigen.

        Vielen Dank schonmal für deine Antwort.

        Liebe Grüße, Christin

        • Frank sagt:

          Liebe Christin,

          es freut mich zu hören, dass du trotz der Herausforderungen Erfolge bei der Haltung deiner Asseln verzeichnen kannst. Hier sind die Antworten auf deine Fragen:

          1. Die Luftfeuchtigkeit spielt für die Asseln keine große Rolle, da sie sich am Boden aufhalten und die benötigte Feuchtigkeit direkt aus dem Substrat entnehmen können. Daher musst du dir bezüglich der relativen Luftfeuchtigkeit keine Sorgen machen.

          2. Es ist eine gute Idee, eine Ecke des Behälters, vorzugsweise die Moosecke, feucht zu halten. Die Asseln werden diese feuchte Ecke aufsuchen, wenn sie Feuchtigkeit benötigen. Dies bietet ihnen die Möglichkeit, selbst zu regulieren, wie viel Feuchtigkeit sie aufnehmen.

          3. Eine großflächige Belüftung im Deckel könnte unter anderen Umständen sinnvoll sein, aber in deinem Fall scheint es nicht notwendig. Du kannst die Bewässerung einfach entsprechend der vorhandenen Belüftung anpassen.

          4. Bezüglich der Springschwänze: Ihre Population wird sich natürlich regulieren. Es ist nicht erforderlich, sich um die hohe Dichte zu sorgen. Du könntest vorübergehend auf die Zugabe von Proteinfutter verzichten, so geht die Springschwanzpopulation nach unten.

          Ich hoffe, diese Antworten sind hilfreich für dich.

          Liebe Grüße,
          Frank

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