Alles was man über eine Oothek wissen sollte

 

Die Eier einer Gottesanbeterin sind in einem schaumigen Nest eingeschlossen, die man Oothek nennt. Der Begriff kommt aus dem alt griechischem und bedeutet, Ort zur Aufbewahrung. Die deutschen Begriffe sind Schaumnest oder Kokon. Weibchen legen ihre Schaumnester gerne an Ästen oder glatten Flächen ab. Wenn das Weibchen die Oothek produziert, ist sie weich, aber sie trocknet schnell, um fest und hart zu werden. Die Oothek hat die Aufgabe die Eier bis zum Schlupf zu schützen.

 

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Unbefruchtete Acromantis japonica Oothek im Querschnitt

 

Die Ablage geschieht unabhängig davon, ob eine erfolgreiche Paarung vorangegangen ist. Auch unbefruchtete Weibchen bauen Ootheken aus denen dann kein Schlupf erfolgt. Jede Mantidenart hat eine andere Farbe, Größe und Form der Oothek. Eine Oothek besteht aus einer mehr oder weniger dicken äußeren Schutzhüllen, die wie Montageschaum aussehen kann und eine isolierende Wirkung vor Hitze und Kälte bietet. Manche haben nur ein paar Eier im Inneren, andere Spezies können Hunderte von Mantideneier in nur einem Schaumnest haben.

 

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Die meisten Mantis-Arten, die aus den gemäßigten Zonen stammen, legen die Oothek im Herbst, kurz bevor alle Mantiden sterben. Der Oothekenbau findet meist im Schutze der Dämmerung statt. Die Eier in der Oothek werden bis zum Frühling ruhen, bis die Nymphen schlüpfen und aufwachsen werden. Dann beginnt der Zyklus von vorne.
Wenn das Weibchen eine Oothek produziert, sollte man sicherstellen, dass sie nicht gestört wird. Etwa 3 – 5 Tage nachdem sie die Oothek gelegt hat, ist sie genug ausgehärtet, um aus dem Insektarium des Weibchens entfernt zu werden. Ich empfehle sie zu entfernen, weil die Nymphen eine andere Umgebung benötigen als die erwachsene Mantide. Das Weibchen wird auch die Nymphen fressen, wenn sie mit ihnen untergebracht ist.

Ich lege das Schaumnest in einen separaten Behälter, der größer als 15 cm hoch und breiter als 8 cm ist, einfach um sicherzustellen, dass genügend Platz für die Nymphen vorhanden ist, wenn sie schlüpfen. Natürlich gibt es sehr kleine Arten die weniger Platz benötigen, aber im Allgemeinen sind diese Dimensionen für alle Arten geeignet. Zum Schlupf sollte nach unten 5 bis 10 cm Platz sein, da sich die Larven direkt nach dem Schlupf an einem Faden ablassen und sich das erste Mal häuten.

 

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Der Behälter sollte eine große Belüftung haben, entweder durch ein Netz oder durch Stanzen von Löchern in den Kunststoffbehälter. Ich stülpe dazu immer eine Strumpfhose über den Deckel.
Ich setze die Oothek an die Innenseite des Deckels des Behälters. Die Ausrichtung sollte die gleiche sein wie das Weibchen sie platziert hat! Man kann die Oothek mit doppelseitigem Klebeband befestigen. Dabei gilt zu beachten, dass das gesamte Band zugedeckt ist, denn jede übrig gebliebene Stelle wird Nymphen töten, wenn sie darauf laufen. Man kann auch eine Nadel verwenden, um die Oothek zu befestigen, dabei aber die Nadel nur durch einen Teil der Oothek stechen, in denen sich keine Eier befinden. Dies ist in der Regel die äußere Kante des Kokons. Am einfachsten ist es, wenn die Oothek an einen Zweig gehaftet wurde, dann schneide ich das Stück Ast ab und separiere es.

Einige Ootheken brauchen eine Dormanz, tropische Arten wiederum nicht. Eine Diapause oder Dormanz ist eine Pause in der Entwicklung während der Wintermonate, so dass es möglich ist, dass die Mantiden ihre Eier im Herbst produzieren und die Nymphen erst im Frühjahr schlüpfen. Bei niedrigen Temperaturen wird die Entwicklung der Eier pausiert, wiederum höhere Temperaturen werden die Entwicklung auslösen. Arten, die in der Natur eine Diapause haben, zum Beispiel die europäischen Mantide (Mantis religiosa), müssen diese Pause auch in Gefangenschaft bekommen. Daher sollte man diese Ootheken für mindestens 8 Wochen kühler, bei ca. 12 – 15 Grad Celsius halten. Da tropische Mantidenarten keine Jahreszeiten in der Natur erleben, brauchen sie keine Diapause.
[In Deutschland ist die Mantis religiosa in der Roten Liste der Geradflügler (Rote Liste) in die Kategorie 3 („gefährdet“) eingruppiert und genießt nach den Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in Verbindung mit der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonderen Schutz. Deshalb darf sie weder gefangen noch gehalten werden.] Um die Mantiden-Eier erfolgreich zu inkubieren, musst du die Feuchtigkeit und die Temperatur im Behälter auf das passende Niveau für deine Art halten. Diese Informationen findest du im Bereich Artenbeschreibungen in meinem Blog. Man kann die Feuchtigkeit hoch halten, indem man Substrat auf den Boden des Behälters füllt. Gutes Substrat ist Papier, Vermiculit, Tuch, Tongranulat weißer Sand oder sehr kleine Kieselsteine. Ich habe mit Tongranulat und ein paar Ofenfischchen damit nichts schimmelt sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

 

Sobald die Nymphen schlüpfen, müssen sie in ein geeignetes Behältnis zur Aufzucht versetzt werden. Dazu mehr beim nächsten Mal.

 

 

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