Gromphadorhina portentosa “Madagaskar-Fauchschabe”

Herkunft:

  • Madagaskar (Ostküste, Trockenwald)

Temperatur:

  • 25-30 °C

Größe:

  • ♂ 5,0 cm
  • ♀ 8,0 cm
Madagaskar-Trockenwald

Die Madagaskar-Fauchschabe ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich mit den Haltungsparametern anhand des Ursprungslandes täuschen kann. Verglichen mit einem Pantherchamäleon, welches auch aus Madagaskar stammt, haben sie komplett unterschiedliche Ansprüche. An der Ostküste Madagaskars gibt es lange Trockenzeiten. In dieser Zeit werfen die Bäume ihr Laub ab. Dies ist überlebenswichtig um Wasserressourcen zu sparen. Jetzt kommen unsere Fauchschaben ins Spiel. Sie benötigen wenig Wasser und nutzen die Laubschicht, um sich vor der Sonneneinstrahlung und den Fressfeinden zu schützen.

Ihren Namen verdankt sie der Eigenschaft, dass sie Luft mit einem hohen Druck durch ihre Tracheen pressen können und dabei ein lautes Fauchen entsteht. Manchmal ist man wirklich überrascht, wie laut so ein kleines Insekt sich bemerkbar machen kann. Dies ist ein entscheidender Vorteil wenn sie in Gefahr ist, aber auch zur Kommunikation mit anderen Artgenossen wird gerne mal gefaucht.

Hier kannst du dir das Fauchen anhören:

Die Verhaltensmuster der Madagaskar-Fauchschaben sind nicht nur interessant sondern auch häufig zu beobachten. Die dämmerungs- und nachaktive Tiere sind sehr reinlich und putzen sich bei jeder Gelegenheit. Die männlichen Fauchschaben messen gerne mal ihre Kräfte und streiten sich um die begehrten Weibchen. Dabei kommt aber niemand zu Schaden und man kann diese Situationen entspannt beobachten.

Da sie in der Regenzeit gerne Blätter von den Bäumen fressen, sind sie hervorragende Kletterer. Es ist erstaunlich, wie sie ihr Gewicht mühelos an glatten Scheiben hochtragen können. Zur Belohnung kann man dort einen Ast mit Blättern anbringen. Ich verwende gerne die immergrünen Brombeerranken. Sie sind nicht gespritzt und immer und überall verfügbar.

Behälter:

Als Unterbringung eignen sich am besten eine Kunststoffbox oder ein Aquarium.

Der Behälter sollte mindestens eine Größe von 30 x 30 x 30 cm haben. Dort kann man ein bis zwei Männchen und drei bis vier Weibchen zusammenhalten. Die Behältergröße passt man der jeweiligen Zuchtgruppe an. Wir verwenden dazu 130L Boxen mit den Maßen 78 x 56 x 44 cm. Die Belüftungsfläche sollte so groß sein, dass sich keine Nässe oder Schwitzwasser in der Box bilden kann. Als Belüftungsgitter eignet sich am besten eine feine Gaze oder Organza. Das hat den Vorteil, dass es keine Frucht- oder Trauerfliegen durchlässt, denn diese können zu einer echten Plage im Zuchtbehälter werden. Am oberen Rand des Zuchtbehälters bringen wir eine Schaumstoffdichtung für Fenster an. Gedacht war sie als Ausbruchschutz, da die kleinen Fauchschaben oftmals in der Ritze zwischen der Box und dem Deckel saßen. Überraschenderweise stellten die Fauchschaben das Klettern an den Deckelrand komplett ein, was ein großer Vorteil im Handling ist. Wahrscheinlich lieben es die Tiere in kleine Ritzen zu kriechen um sich dort zu verstecken.

Damit sie dieses Verhalten weiterhin ausleben können, bieten wir den Tieren Eierkartons an. Diese erhöhen die Lauffläche und geben den Fauchschaben genügend dunkle Versteckmöglichkeiten und Ritzen. Die revierbildenden Männchen haben somit mehr Gebiete die sie ihr Eigen nennen können und man kann es schnell und kostengünstig auswechseln.

Damit Temperaturen von 25-30°C vorherrschen, kann man eine Heizmatte seitlich an die Box kleben. So entsteht ein Temperaturgefälle von links nach rechts und die Tiere haben verschiedene Temperaturzonen die sie je nach ihrem Befinden aufsuchen können.

Manche Halter streuen Futter als Bodenstreu aus. Da sich dadurch aber Milben und Schimmel bilden raten wir euch davon ab. Als Wasserquelle benutzen wir Kükentränken die wir mit Küchenpapier am Wassernapf präparieren. Dadurch ertrinken keine Tiere und es gelangt auch kein Schmutz ins Trinkwasser. Bei kleineren Zuchtansätzen reicht auch eine handelsübliche Vogeltränke vollkommen aus.

Bei einem Schauterrarium kann man einfach 5 cm Waldhumus als Bodengrund verwenden. Darauf legt man eine dicke Schicht Laub und stellt ein paar Äste zum Klettern bereit.

Madagaskar- Fauschaben Box

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Madagaskar-Fauchschabe Häutung
Madagaskar-Fauchschabe Häutung

Zucht:

Beachtet man die aufgeführten Hinweise ist die Zucht von Madagaskar-Fauchschaben kein Problem. Die Tiere durchlaufen 6 Häutungsstadien die bei guten Bedingungen 6 Monate andauern.

Die Häutung der Madagaskar-Fauchschaben ist ein absolutes Highlight! Die Tiere suchen sich dafür eine Erhöhung oder heften sich einfach an den Rand der Box. Dort angekommen werfen sie ihre alte Haut ab und erscheinen als cremeweiße Schabe wieder. In dieser Phase sind die Tiere sehr weich und der Chitinpanzer muss zuerst trocknen und aushärten. Daher sollte man die Tiere in dieser Zeit nicht in die Hand nehmen und sie am besten in Ruhe lassen. Dafür kann man aber toll beobachten wie die Tiere trocknen und die normale Farbe wieder annehmen.

Zuerst sollte man sicher gehen, dass beide Geschlechter der Madagaskar-Fauchschabe im Zuchtbehälter vorhanden sind. Den Geschlechtsunterschied erkennt man bei adulten Tieren mit bloßem Auge. Männchen tragen am Halsschild zwei gut sichtbare Hörner.

Bei der Paarung stülpt das Weibchen eine Oothek aus, das dann vom Männchen befruchtet wird. Anschließend wird dieses Eipaket in den Brustsack des Weibchens wieder eingezogen und dort ausgebrütet.

Die Inkubationszeit beträgt ungefähr zwei Monate bis etwa 40 Larven schlüpfen. Eine Massenvermehrung wie bei anderen Schabenarten ist daher nicht möglich. Sollten sich dennoch im Zuchtansatz zu viele Tiere entwickelt haben, kann man einfach mittels Temperaturabsenkung die Entwicklungszeiten regulieren.

Die Lebenserwartung der Tiere beträgt je nach Haltung und dem Futterangebot ein bis drei Jahre.

Madagaskar-Fauchschaben Geschlecht
Madagaskar-Fauchschaben Geschlecht Frontansicht

Pflege und Nahrung:

Madagaskar-Fauchschaben stellen keine hohen Ansprüche an die Haltung oder Ernährung. Wir sprühen überhaupt kein Wasser in die Zuchtboxen und erreichen mit der Verdunstung aus der Wassertränke und der relativ geringen Belüftung eine Luftfeuchtigkeit von 65%. Diese reicht für das Wohlbefinden und für anstehende Häutungen völlig aus.

Unsere Trockennahrung besteht aus einem Mix aus Weizenkleie, Proteinen in Form von Fischfutter und Legemehl für Hühner. Dieses reichen wir immer in Futterschalen an, so dass man das Futter einfach und hygienisch wechseln und die Futterschalen gegebenenfalls auch auswaschen kann. Das Trockenfutter bieten wir dauerhaft an und es sollte niemals ausgehen.

Einmal in der Woche wird frisches Grün in Form von Brombeerranken, Gemüse (Chinakohl, Karotten, Zucchini oder Kartoffeln) angeboten. Sehr gerne werden auch Bananen oder sonstige süße Früchte angenommen. Obst sollte nur so viel angeboten werden, wie die Tiere in 3-4 Stunden komplett auffressen. Ansonsten kann Schimmel entstehen oder es bilden sich Fruchtfliegen in den Behältern.

Fauchschaben sind sehr reinliche Tiere, die sich sehr oft gründlich putzen. Es gibt aber Stellen an ihrem Körper, die sie nicht erreichen können. Ähnlich wie beim Krokodil, das sich von einem Vogel (Krokodilwächter) die Zähne putzen lässt, lebt die Fauchschabe mit einer Milbenart in Symbiose. Diese kleinen Milben sitzen oft an der Hals- und Beinregion der Schaben und befreien diese von Futterresten. Praktisch für die Schabe und harmlos für alle anderen Tiere. Diese Milbenart stirbt, sobald ihr Wirt nicht mehr lebt und saugt auch kein Blut von anderen Tieren wie oftmals angenommen wird.

Madagaskar-Fauchschaben Milben

Fun Fact:

Schon in den 90er Jahren empfahl der Londoner Zoo, anstelle von haarigen Säugetieren die oftmals in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden oder Allergien verursachen, lieber Fauchschaben als Haustiere für Kinder und Jugendliche anzuschaffen.