Sind Tausendfüßer giftig? – Was du wissen solltest

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Tausendfüßer – diese geheimnisvollen, vielbeinigen Krabbler sind faszinierende Überlebenskünstler, die seit Millionen von Jahren die Erde bevölkern. Doch trotz ihrer langen Geschichte und ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem wecken sie bei vielen Menschen – vielleicht auch bei dir – eher Skepsis als Sympathie. Eine der häufigsten Fragen, die aufkommt, wenn jemand einem Tausendfüßer begegnet, lautet: „Sind Tausendfüßer giftig?“ Diese Frage ist nicht nur verständlich, sondern auch wichtig, vor allem für Terrarienhalter und Naturfreunde. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Welt der Tausendfüßer und klären, ob du dir beim nächsten Spaziergang im Wald oder beim Pflegen deines Terrariums Sorgen machen musst.

Tausendfüßer und Hundertfüßer – Zwei völlig verschiedene Tierarten

Ein häufiger Fehler, der in vielen Artikeln gemacht wird, ist die Vermischung von Tausendfüßern und Hundertfüßern. Obwohl beide zu den Gliederfüßern gehören, repräsentieren sie völlig unterschiedliche Klassen innerhalb dieser Gruppe und haben somit auch unterschiedliche Eigenschaften und Verhaltensweisen.

Tausendfüßer (Diplopoda) sind überwiegend harmlose Pflanzenfresser, die sich von verrottendem Pflanzenmaterial ernähren.

Sie bewegen sich langsam und rollen sich bei Gefahr ein, um ihre weichen Körperteile zu schützen. Ihre Abwehrmechanismen bestehen hauptsächlich aus der Absonderung von reizenden, aber in der Regel ungefährlichen Sekreten.

Spirostreptus spec. 9

Hundertfüßer (Chilopoda) hingegen sind aggressive Jäger, die mit ihren kräftigen Kieferklauen (Forcipulen) Beute erlegen.

Hundertfüßer besitzen Giftdrüsen, mit denen sie ihre Beute lähmen können. Während die meisten Hundertfüßerarten für den Menschen nicht gefährlich sind, können größere Arten schmerzhafte Bisse verursachen, die bei empfindlichen Personen zu stärkeren Reaktionen führen können.

Scolopendra dehaani "Orange Leg"

Es ist wichtig zu betonen, dass Tausendfüßer und Hundertfüßer nicht miteinander verwechselt werden sollten, da sie unterschiedliche Verhaltensweisen, Lebensweisen und Gefahrenpotenziale aufweisen. Wenn du also liest, dass „Tausendfüßer giftig“ sein sollen, ist es entscheidend, sicherzustellen, dass nicht versehentlich über Hundertfüßer gesprochen wird. Beide Tierarten haben ihre eigenen Besonderheiten, die in getrennten Kontexten betrachtet werden sollten.

Die unglaubliche Vielfalt der Tausendfüßer

Tausendfüßer sind eine äußerst diverse Gruppe von Tieren mit mehr als 13.000 bekannten Arten weltweit. Diese meist nachtaktiven Lebewesen ernähren sich hauptsächlich von verrottendem Pflanzenmaterial und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie organisches Material zersetzen und den Boden düngen. Trotz ihrer oft bizarren Erscheinung und der Vielfalt der Arten haben die meisten Tausendfüßer eines gemeinsam: Sie sind für den Menschen weitgehend harmlos.

Giftigkeit von Tausendfüßern – Ein differenzierter Blick

Wenn es um die Frage „Sind Tausendfüßer giftig?“ geht, lässt sich klar sagen: Tausendfüßer sind generell harmlos und besitzen keine Giftdrüsen, die für Menschen gefährlich sein könnten.

Einige Tausendfüßerarten verfügen jedoch über sogenannte Abwehrsekrete, spezielle chemische Substanzen, die sie bei Gefahr absondern, um Fressfeinde abzuschrecken. Diese Sekrete enthalten oft chemische Verbindungen, die bei Kontakt mit der menschlichen Haut Reizungen verursachen können. Zu den häufigsten Symptomen gehören leichte Hautrötungen, Juckreiz oder ein brennendes Gefühl. Solche Reaktionen sind in der Regel mild und klingen schnell ab, wenn die betroffene Hautstelle gründlich gewaschen wird.

Die harmlosen Vertreter – Friedliche Pflanzenfresser

Viele der in Terrarien gehaltenen Tausendfüßerarten, wie der Afrikanische Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas), sind völlig ungefährlich. Diese beeindruckenden Tiere können eine Länge von bis zu 30 Zentimetern erreichen, ernähren sich ausschließlich von Pflanzenmaterial und sind für den Menschen absolut harmlos. Ihre friedliche Natur macht sie zu beliebten Terrarienbewohnern, die zudem einfach zu halten sind. Allerdings sollte man wissen, dass Archispirostreptus gigas dazu neigt, zu koten, wenn er sich gestört fühlt. Dies ist eine natürliche Reaktion des Tieres und stellt keine Gefahr dar, kann aber bei der Pflege berücksichtigt werden.

Sind Tausendfüsser giftig? A. gigas Kotpaket

Tausendfüßer mit Abwehrsekreten – Was du wissen solltest

Einige wenige Arten von Tausendfüßern, wie bestimmte Vertreter der Ordnung Polydesmida, können bei Bedrohung reizende Chemikalien absondern. Diese Abwehrstoffe, zu denen auch Blausäureverbindungen oder Benzochinone gehören, sind zwar nicht lebensgefährlich, können aber bei empfindlichen Personen Hautreizungen verursachen.

Auf den untenstehenden Fotos kannst du die Drüsen sehen, die sich entlang des Körpers dieser Tausendfüßer befinden. Besonders interessant ist das Foto, auf dem deutlich zu erkennen ist, wie das Abwehrsekret aus einer dieser Drüsen austritt. Diese visuelle Darstellung macht deutlich, wie der Abwehrmechanismus der Tausendfüßer funktioniert und warum es wichtig ist, beim Umgang mit diesen Tieren vorsichtig zu sein.

Solltest du mit den Abwehrsekreten eines Tausendfüßers in Kontakt kommen, ist es ratsam, die betroffene Hautstelle sofort mit Wasser und Seife gründlich zu waschen. Es ist auch sinnvoll, den Kontakt mit Schleimhäuten wie Augen oder Mund zu vermeiden, um Irritationen vorzubeugen. Falls du empfindliche Haut hast, können Handschuhe beim Umgang mit diesen Tieren zusätzlichen Schutz bieten.

Sind Tausendfüsser giftig? Sekretdrüsen
Sind Tausendfüsser giftig? Abwehrsekret

Verhalten bei Kontakt mit Abwehrsekreten

Falls es trotz Vorsichtsmaßnahmen zu einem Kontakt mit den Abwehrsekreten eines Tausendfüßers kommt und du ungewöhnliche Symptome verspürst, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt besonders dann, wenn die Symptome nicht innerhalb kurzer Zeit abklingen oder sich verschlimmern. In den meisten Fällen genügt jedoch eine gründliche Reinigung der Haut, und die Symptome verschwinden von selbst.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Tausendfüßer nicht aggressiv sind und ihre Abwehrsekrete nur einsetzen, wenn sie sich bedroht fühlen. Durch einen vorsichtigen Umgang mit den Tieren kann das Risiko eines unangenehmen Kontakts minimiert werden.

Sind Tausendfüßer giftig? Sekret an den Finger

Fazit: Sind Tausendfüßer giftig?

Zusammengefasst lautet die Antwort auf die Frage „Sind Tausendfüßer giftig?“ überwiegend Nein. Die meisten Tausendfüßer sind für den Menschen harmlos und stellen keine Gefahr dar. Lediglich einige wenige Arten verfügen über Abwehrsekrete, die bei Hautkontakt leichte Reizungen hervorrufen können. Diese Reaktionen sind jedoch selten schwerwiegend und lassen sich mit einfachen Maßnahmen gut behandeln.

Für Terrarienhalter und Naturfreunde gibt es daher keinen Grund zur Sorge. Also, keine Panik, wenn du einem Tausendfüßer begegnest – mit dem richtigen Wissen und Vorsichtsmaßnahmen kannst du diese faszinierenden Tiere bedenkenlos in deinem Terrarium halten.

Falls noch weitere Fragen offen sind, stellt sie uns gerne unter dem Artikel in den Kommentaren.

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