Es war ein ganz normaler Samstag, und ich war mal wieder mit Mama im Supermarkt. Eigentlich wollte ich nur eine Packung meiner Lieblingsgummibärchen, aber Mama hatte andere Pläne. „Heute gibt es etwas Gesundes“, sagte sie und legte eine Kiwi in den Einkaufswagen. Ich war echt nicht begeistert. Kiwis sind okay, aber sie können doch nicht mit Gummibärchen mithalten!
Zu Hause beim Abendessen musste ich die Kiwi essen. Ich schnitt sie widerwillig auf und – hey, was war das? In der Mitte der Kiwi glänzte ein großer, seltsam schöner Samen. Er sah fast aus, als würde er leuchten. Plötzlich war die Kiwi gar nicht mehr so langweilig.
Ich beschloss, den Samen zu pflanzen. Warum auch nicht? Ich hatte zwar keinen grünen Daumen, aber das konnte ja nicht so schwer sein. Ich steckte den Samen in einen kleinen Topf mit Erde und stellte ihn auf das Fensterbrett in meinem Zimmer. Dann ging ich ins Bett, ohne viel darüber nachzudenken.
Aber am nächsten Morgen, wow! Ich traute meinen Augen kaum. Über Nacht hatte sich aus dem Samen ein Trieb entwickelt, der nun aus dem Topf herausragte. Er wuchs so schnell, dass ich fast zusehen konnte, wie er größer wurde. Jeden Tag war er ein Stückchen höher, und nach ein paar Wochen war aus dem kleinen Trieb ein echter Baum geworden! Er wurde so groß, dass wir ihn nach draußen in den Garten pflanzen mussten.
Der Kiwibaum wurde schnell zum Mittelpunkt unseres Gartens. Bald kamen auch die Insekten. Zuerst waren es die Bienen. Sie summten von Blüte zu Blüte, und ich lernte, dass sie nicht nur Honig machten, sondern auch dabei halfen, die Pflanzen zu bestäuben. Ohne Bienen gäbe es viele Früchte und Gemüse nicht!
Dann entdeckte ich die Marienkäfer. Sie waren so klein und doch so mächtig! Mama erklärte mir, dass Marienkäfer Schädlinge wie Blattläuse fressen, die sonst die Blätter unseres Kiwibaums zerstören könnten. Jeder Marienkäfer war ein winziger Held in unserem Garten.
Am faszinierendsten waren vielleicht die Ameisen. Ich beobachtete, wie sie in langen Linien marschierten und alles Mögliche trugen. Sie arbeiteten zusammen wie ein perfekt abgestimmtes Team, um ihr Nest zu versorgen. Ich lernte, dass jede Ameise eine spezielle Aufgabe hatte, und dass ihre Gemeinschaft sehr von der Zusammenarbeit abhängig war.
Eines Tages bemerkte ich, dass der Kiwibaum voller reifer, saftiger Früchte hing. Ich pflückte eine und biss hinein. Sie war süßer und saftiger als jede Supermarkt-Kiwi, die ich je gegessen hatte. Während ich die Kiwis genoss, dachte ich darüber nach, wie die kleinen Beiträge der Insekten es dem Baum ermöglicht hatten, solche leckeren Früchte zu bekommen. Das Warten und die Pflege hatten sich wirklich gelohnt.
Diese Insekten hatten alle eine wichtige Rolle in unserem Garten. Ich hatte schnell gelernt, wie wertvoll jeder von ihnen war. Sie hatten nicht nur geholfen, den Kiwibaum zu einem echten Schatz in unserem Garten zu machen, sondern mir auch gezeigt, wie alles in der Natur zusammenarbeitet. Dieses Abenteuer – angefangen bei einer Kiwi, die ich ursprünglich gar nicht essen wollte – hatte mir viel über die Natur beigebracht.