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Springspinnen Paarung – Gebt auf eure Männchen acht!
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Interessiert man sich für die Zucht von Springspinnen, so stellt sich bald die Frage, wie man die Springspinnen Paarung richtig angeht. Wie weitläufig bekannt ist, begeben sich die Springspinnen Männchen nämlich auf unsicheres Terrain, sobald sie dem Weibchen gegenüber sitzen. Sollte das Weibchen nämlich nicht genug genährt sein, könnte es durchaus passieren, dass ihr Liebhaber als Nachtisch endet. Bevor die eigentliche Springspinnen Paarung stattfinden kann, müssen allerdings verschiedene Punkte geklärt sein. Was das genau ist, folgt nun!
Zuchtvoraussetzungen und -ethik
Zunächst benötigst du für die Zucht von Springspinnen ein weibliches und ein männliches Exemplar der Springspinnenart, die du züchten möchtest. Der Artikel zur Geschlechtsbestimmung von Springspinnen kann dir dabei weiter helfen, herauszufinden, ob du ein Männchen und ein Weibchen zu Hause hast. Eine Kreuzung mit unterschiedlichen Springspinnenarten wie z.B. Hyllus diardi, Phidippus audax oder Phidippus comatus sind häufig genetisch nicht möglich. Zum einen sind sie nicht miteinander kompatibel und von einem Verpaarungsversuch in diese Richtung sollte abgesehen werden. Diese Verpaarungsversuche enden meist damit, dass ein Tier gefressen wird und falls nicht, sind die daraus hervorgehenden Nachkommen häufig nicht paarungsfähig. Auch von der Verpaarung verschiedener Phidippus regius Lokalformen wie Phidippus regius “Apalachicola” und Phidippus regius “Everglades” sollte abgesehen werden, auch wenn es theoretisch möglich wäre.
Die Vermischung von verschiedenen Arten und Lokalformen nennt man Hybridisierung. Hybride sind im Terraristik-Hobby nicht gut angesehen und verkaufen sich schlecht. Darüber hinaus ist eine Hybridisierung nicht wieder rückgängig zu machen und sorgt letztlich dafür, dass die Vielfalt an Arten, Farbvarianten und Lokalformen, die im Terraristik-Hobby ohnehin nur begrenzt verfügbar sind, verloren gehen. Aus diesem Grund solltest du dabei bleiben, eine Art oder Lokalform nur unter sich zu verpaaren.
Woran erkenne ich, dass meine Springspinnen paarungsbereit sind?
Vor der Springspinnen Paarung ist es ganz wichtig zu klären, ob deine Springspinnen überhaupt paarungsbereit sind. Paarungsbereit ist deine Springspinne, sobald sie adult ist, also sobald sie ihre letzte Häutung hinter sich hat und alle Geschlechtsmerkmale voll ausgebildet sind. Sind die Bulben, also die Verdickungen an der Spitze der Pedipalpen, klar und definiert kommaförmig, ist dein Männchen adult und damit paarungsbereit.
Ein gutes Beispielbild findest du unten. Sind die Verdickungen noch eher reisförmig oder oval, braucht dein Männchen vermutlich noch ein bis zwei weitere Häutungen. Die Geschlechtsreife deines Weibchens erkennst du daran, dass ihre Epigyne, die Geschlechtsöffnung zwischen den Buchlungen am “Bauch” deiner Spinne, klar definiert als schwarzer, glänzender Punkt zu erkennen ist. Auch hierzu findest du ein gutes Beispielbild weiter unten. In manchen Foren werden exakte Angaben zur Anzahl an Fresshäuten gegeben, in denen die Springspinnen geschlechtsreif sein sollen. Diesen Angaben ist kein Glauben zu schenken, da die Anzahl an Häutungen bis zur Geschlechtsreife innerhalb einer Art auch durch äußere Einflüsse wie z.B. Wärme definiert wird und sich damit sogar je nach Individuum unterscheiden kann.


Vorbereitungen für die Springspinnen Paarung
Sobald deine Springspinnen ihre letzte Häutung hinter sich haben und adult sind, solltest du ihnen noch ca. 1,5-2 Wochen Zeit lassen, bevor du sie verpaarst. Auf diese Weise können die Tiere vollständig aushärten. Außerdem hat das Männchen damit genug Zeit, ein Spermanetz zu bauen und seine Bulben aufzuladen. Zudem solltest du in dieser Zeit dein Weibchen regelmäßig und häufiger als sonst füttern. Damit erhöht sich die Chance, dass sie das Männchen nicht als Futter wahrnimmt.
Der Tag der Springspinnen Paarung
Sind dein Männchen und Weibchen nun schon einige Zeit adult und gut gefüttert, steht der eigentlichen Springspinnen Paarung nichts mehr im Weg. Ich empfehle, das Weibchen am Tag der Verpaarung nochmal gut zu füttern und das Männchen zu ihr zu setzen, wenn sie noch Futter zwischen den Fangzähnen hat.
Meistens frisst sie einfach weiter, solange das Männchen seinen Job macht. Darüber hinaus empfehle ich das Männchen in das Terrarium des Weibchens zu setzen. So kann das Männchen dort meist schnell die Pheromone des Weibchens wahrnehmen und sie schneller finden. Der Paarungsakt läuft so ab, dass das Männchen größtenteils einige Zeit mit erhobenen Vorderbeinen vor dem Weibchen eine Art Paarungstanz aufführt und dann auf ihren Rücken klettert.
Dabei dreht er ihr Opisthosoma, also ihr Hinterteil, um und pumpt mit den Bulben sein Sperma in die Epigyne des Weibchens. Bei genauem Hinsehen kann das Pumpen auch sehr gut beobachtet werden.
Dieser Paarungsakt kann unterschiedlich lange dauern, z.B. 5–45min oder sogar noch länger. Der Erfolg hängt allerdings nicht von der Dauer der Verpaarung ab. Ist das Weibchen gut gefüttert, verläuft die Verpaarung in 8 von 10 Fällen mehrheitlich friedlich und die Beiden gehen ohne Vorfälle wieder auseinander. Sobald man eine erfolgreiche Verpaarung beobachtet hat und die beiden Tiere sich selbstständig wieder voneinander gelöst haben, kann das Männchen wieder aus dem Terrarium des Weibchens heraus gefangen werden.
Eine Nachverpaarung nach einiger Zeit ist in der Regel nicht notwendig. Nach der Paarung dauert es meist 2–4 Wochen, bis das Weibchen ihre Eier legt. Anschließend nochmals 4–6 Wochen, bis die Babys schlüpfen und das Nest verlassen. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass dein Weibchen nicht nur einen Kokon baut. Nach einmaliger Verpaarung können die Weibchen ein- bis fünfmal befruchtete Eier legen.
Die Verpaarung von Springspinnen ist ein spannender und auch heikler Moment für uns Betrachter und für die Springspinnen selbst. Beachtet man jedoch die vorgeschlagenen Tipps, ist ein erfolgreicher Verlauf fast schon garantiert.
Falls noch weitere Fragen offen sind, stellt sie uns gerne unter dem Artikel in den Kommentaren.
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12 Antworten zu „Springspinnen Paarung – Gebt auf eure Männchen acht!“
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Hey Frank ich habe eine Frage..
Ich habe mein Weibchen mit einem Männchen erfolgreich verpaart. Alles hat gut geklappt.
Mein Weibchen ist nun kugelrund aber legt keine Eier ab, es ist nun schon mehr als 4 Wochen her. Und ich mache mir langsam sorgen. Sie kommt immer mal wieder aus ihrem Gespinnst hervor und läuft umher hat auch schon getrunken.
Sie ist aber echt super rund. Ich habe Angst sie zu füttern, weil sie echt sehr füllig ist, aber sie legt nichts ab….
Ich habe auch schon geschaut ob es an der Temperatur oder Feuchtigkeit liegt, aber das sollte eigentlich alles gut sein. 26/27 Grad und ca. 40-50% Feuchtigkeit.-
Hey!
Wenn dein Weibchen bereits so kugelrund ist und seit der Verpaarung über vier Wochen vergangen sind, ist es gut möglich, dass sie sich bald zur Eiablage zurückzieht – das Verhalten, dass sie sich noch zeigt, ab und zu trinkt und dann wieder im Gespinst verschwindet, ist dabei nicht ungewöhnlich. Manche Weibchen lassen sich einfach mehr Zeit, vor allem bei stabilen Bedingungen.
Was du tun kannst:
Nicht mehr füttern, wenn sie wirklich sehr prall ist – das kann im Extremfall zu Überfütterung oder sogar Komplikationen führen.
Sorge weiter für Ruhe, kein Umsetzen oder Umdekorieren.
Die Temperatur passt, bei der Luftfeuchte kannst du ruhig etwas höher gehen – 60–70 % wirken manchmal unterstützend für den Eiablageprozess.
Du kannst leicht beobachten, ob sie eventuell schon begonnen hat, ein zweites, dichteres Gespinst für die Eiablage zu bauen. Manche legen auch erst ab, nachdem sie es mehrfach vorbereitet haben.
Geduld ist hier leider der wichtigste Faktor. Es gibt Fälle, in denen Weibchen bis zu 6 Wochen oder länger nach erfolgreicher Verpaarung mit der Eiablage warten. Solange sie agil wirkt, nicht schwächer wird oder auffällig atmet, ist das meist kein Grund zur Sorge.
Ich drücke dir fest die Daumen, dass es bald so weit ist!
Liebe Grüße
Frank
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Ich habe ein Pärchen von euch mit 7.FH.
Und ich habe noch einen frisch gehäuteten, adulten Bock.
Kann ich das Weib und den Bock dann schon verpaaren? Die einen sagen ja, die anderen nein.
Was ist richtig?
Mein Böckchen lebt ja nun leider nicht mehr lange.
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Hallo!
Gute Frage – und schön, dass du dir da Gedanken machst. 😊
Bei einer Springspinne in der 7. Fresshaut (FH7) ist das Weibchen noch nicht geschlechtsreif. Zur erfolgreichen und sicheren Verpaarung sollte das Weibchen mindestens FH9 oder adult sein. Erst dann ist der Körper voll entwickelt, und sie kann den Samen korrekt aufnehmen und Eier produzieren.
Wenn du jetzt schon verpaarst, kann es sein, dass:
die Paarung nicht erfolgreich ist (also keine Eier entstehen),
oder im schlimmsten Fall das Weibchen den Bock als Futter sieht, da sie noch nicht „soweit“ ist.
Dein adultes Männchen lebt zwar nicht mehr lange, aber manchmal halten sie sich nach der letzten Häutung auch noch mehrere Wochen – wenn er fit wirkt, lohnt sich das Warten also!
Mein Rat: Versuch sie zu verpaaren und bleibe mit einem Pinsel bewaffnet dabei und griefe im Notfall ein.
Liebe Grüße
Frank
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Hey,
Ich wollte fragen, ob es bei Spinnen wichtig ist, ob sie verwandt sind wenn man sie verpaart?
Wenn ich bei euch zur gleichen Zeit zwei Spinnen bestellt habe, sind sie ja sicherlich Geschwister. Darf man diese dann verpaaren oder nicht?Liebe Grüße Amy
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Hey Amy! 😊
Super Frage – und ja, bei Spinnen ist das tatsächlich ein wichtiges Thema.
Inzucht (also die Verpaarung von Geschwistern) kann bei Spinnen möglich sein und funktioniert auch in vielen Fällen – vor allem bei Arten, die in der Natur ohnehin in kleinen, isolierten Populationen leben. Einmalige Verpaarungen unter Geschwistern führen meist nicht direkt zu Problemen.
Aber: Wenn man mehrere Generationen hintereinander mit verwandten Tieren züchtet, kann das zu Inzuchtdepressionen führen. Das bedeutet z. B. geringere Vitalität, Missbildungen oder weniger Nachkommen.
Wenn du also nur einmalig züchten möchtest, ist es meist kein Problem, auch wenn die Tiere verwandt sind. Für eine langfristige Zuchtlinie solltest du besser frisches Blut reinholen – also Tiere von unterschiedlichen Züchtern oder aus anderen Nachzuchten kombinieren.
Liebe Grüße
Frank
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Hallo Frank 🙂
Erst einmal vielen Dank für deinen interessanten Beitrag 😊
Also wäre es sinnvoll, das Weibchen nach der Paarung direkt in eine Box oder Behälter ( natürlich schon etwas eingerichtet) zu setzen, damit sie dort ihren Kokon bauen kann? Denn ich denke nicht dass ich alle Spiderlinge aus ihrem ursprünglichen Terrarium bekomme. Denn es ist ja eingerichtet mit Pflanzen, Ästen und Deko. Oder wäre das zuviel Stress für das Weibchen? Sollte ich das Weibchen doch einfach den Kokon in ihrem gewohnten Umfeld bauen lassen? Und wie lange lasse ich die Mama und die Spiderlinge am besten nach dem schlüpfen zusammen? Ca 2 Wochen, bis sie fressen?
Ich freue mich auf eine Antwort.
Ganz liebe Grüße Jenny 👋-
Hallo Jenny,
vielen Dank für deine Frage und dein Interesse an Springspinnen! Es ist verständlich, dass du dir Gedanken machst, wie du am besten mit dem Weibchen und den Spiderlingen umgehst.
In Bezug auf deine Überlegungen, das Weibchen nach der Paarung in einen separaten Behälter zu setzen, damit es dort seinen Kokon bauen kann: Das kann tatsächlich eine gute Idee sein, vor allem wenn du befürchtest, dass es schwierig sein könnte, alle Spiderlinge aus einem komplex eingerichteten Terrarium zu entfernen. Es ist jedoch wichtig, dass der neue Behälter gut vorbereitet ist, um Stress für das Weibchen so gering wie möglich zu halten. Der Behälter sollte eine ähnliche Umgebung wie das ursprüngliche Terrarium bieten, einschließlich Verstecke, Klettermöglichkeiten und eine angemessene Feuchtigkeit.
Das Weibchen im gewohnten Umfeld den Kokon bauen zu lassen, wäre die weniger stressige Option für die Spinne, kann aber, wie du bereits erwähnt hast, das Auffinden und Entfernen der Spiderlinge erschweren. Hier musst du eine Balance zwischen dem Wohlbefinden des Weibchens und der Praktikabilität der späteren Pflege der Spiderlinge finden.
Was das Zusammensein von Mutter und Spiderlingen nach dem Schlüpfen betrifft, ist es in der Tat üblich, sie etwa zwei Wochen zusammen zu lassen, bis die Spiderlinge anfangen zu fressen. Danach ist es sicherer, das Muttertier zu entfernen, um Kannibalismus unter den Jungtieren zu vermeiden. Das Muttertier kümmert sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht aktiv um die Jungen, aber es kann helfen, die Eier bzw. den Kokon zu bewachen und zu pflegen.
Letztendlich hängt die beste Vorgehensweise von den spezifischen Bedingungen deines Terrariums und dem Verhalten des speziellen Weibchens ab. Es ist wichtig, das Verhalten und die Gesundheit des Weibchens während dieses Prozesses genau zu beobachten, um sicherzustellen, dass es nicht zu viel Stress ausgesetzt ist.
Ich hoffe, das hilft dir weiter!
Liebe Grüße
Frank
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Hallo Frank,
Ich habe eine Frage bezüglich der gelegten Eier.
Wie trenne ich ambesten beide von einander?
Den ich möchte die Eier separat halten zum schlüpfen.
Lg Fabian-
Hallo!
Vielleicht wäre es besser, das anders zu handhaben. Das Muttertier wärmt und dreht die Eier und sorgt regelmäßig für Bewegung im Gelege. Eine Trennung ist also normalerweise nicht nötig. Sollte es dennoch notwendig sein, dann kann man das Weibchen einfach vorsichtig herausnehmen.Liebe Grüße Frank
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Toller Beitrag. Wie lange lässt man dann die Babys bei der Mutter drinnen? Ich habe mal in einem Video gesehen, wie das Weibchen die Jungtiere mit einer Art Muttermilch (Brei) füttert. Auf Züchterseiten sieht man aber oft, das sie den Sack sobald wie möglich komplett entfernen und die Babys dann schnell vereinzeln. Ist es nicht besser, die Mutter zieht sie dann auf oder frisst sie die sonst einfach? Ich habe bisher leider keine Infos in die Richtung gefunden, wie die normale Aufzucht in der Natur funktioniert.
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Hallo!
Vielen Dank für deine Frage. Springspinnen legen ihren Kokon in ihrem Gespinst an und bewachen diesen vor potenziellen Feinden. Nachdem die Spiderlinge geschlüpft sind, verharren sie noch ein bis zwei Wochen innerhalb des Kokons und des Gespinsts, in dieser Phase nehmen sie keine Nahrung zu sich. Sobald diese Phase vorbei ist, beginnen die jungen Spinnen, sich auf die Suche nach Futter zu machen.In Gefangenschaft sollte man darauf achten, dass die jungen Spinnen einander nicht fressen. Dies ist ein natürliches Verhalten, das auch in der Wildnis vorkommt, bei dem eine Art natürliche Selektion stattfindet, wobei die stärksten und schnellsten Individuen überleben.
Es gibt verschiedene Spinnenarten, bei denen das Weibchen den Nachwuchs auf dem Rücken trägt oder sich selbst für den Nachwuchs opfert, sodass die Spiderlinge sich in der Anfangsphase ihres Lebens von ihr ernähren können. Diese unterschiedlichen Anpassungen in der Natur ermöglichen das Überleben verschiedener Arten.
Springspinnen produzieren jedoch keinen Brei zur Fütterung ihres Nachwuchses. Viele Züchter entfernen den Kokon oder das Weibchen aus dem Terrarium vor dem Schlüpfen der Spiderlinge, um eine saubere Trennung zwischen Muttertier und Nachwuchs zu ermöglichen die somit möglichst stressfrei verläuft.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.
Liebe Grüße,
Frank
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