Gottesanbeterinnen sind faszinierende Geschöpfe und auf der Welt weit verbreitet. Sie lassen sich auch sehr gut zu Hause halten. Sogar Menschen, die sonst nicht viel für Insekten übrig haben, können leicht von der Faszination der Gottesanbeterin überzeugt werden, wenn sie ihren Kopf drehen und dich über ihre Schulter hinweg anschauen (richtig, sie sind die einzige Insektenart, die das kann!) Gottesanbeterinnen gibt es in vielen verschiedenen Farben, von pink wie eine Orchideenmantis bis weiß. Die meisten sind jedoch braun oder grün. Gottesanbeterinnen lassen sich recht einfach aufziehen, machen eine Menge Spaß und sicherlich wirst du viel über diese einzigartigen und spannenden Insekten lernen, einfach indem du ihre täglichen Mätzchen beobachtest.

 

 

Systematik

Die Systematik (altgriechisch: geordnet) der Lebewesen, auch als Biosystematik bezeichnet. Die klassische Systematik beschäftigt sich hauptsächlich mit der Einteilung, Benennung  und Bestimmung der Lebewesen. Die Systematik umfasst zudem die Rekonstruktion der Stammesgeschichte der Organismen sowie die Erforschung der Prozesse, die zu der Vielfalt an Organismen führen (Evolutionstheorie).

Die Mantiden gehören zum Unterstamm der 

  • Tracheentiere (Tracheata)

 

Den Namen Tracheentiere verdankt die Gruppe einem für das Landleben sehr wichtigen Merkmal. Sie verfügen über ein System von so genannten Tracheen. Dabei handelt es sich um Luftkanäle, die sich durch den Körper ziehen und so alle Zellen mit Sauerstoff versorgen und an einigen Stellen durch so genannte Stigmata nach außen münden, also eine Öffnung des Tracheensystems.

Eine weitere Anpassung an das Leben an Land war die Reduzierung auf ein Paar Antennen im Gegensatz zu den Krebstiere. Dies entspricht dem ersten Antennenpaar der Krebse und so lassen sich dann die Tracheentiere leicht klassifizieren.

Vereinfacht zusammengefasst können wir jetzt schon folgendes über Mantiden sagen:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen

(Hier als Beispiel für ein Tracheentier ein Silberfischchen. Ich benutze sie für die Inkubation meiner Phasmideneier als sehr zuverlässige Schimmelvernichter)

Die Mantiden gehören zur Überklasse der

  •  Sechsfüßer

 

Die Sechsfüßer verfügen vor allem über das Merkmal, dass auf eine feste Segmentzahl festgelegte Körper.  Dabei besteht zum Beispiel der Kopf aus sechs miteinander verschmolzenen Segmenten, die sich anhand der Kopfgliedmaßen und vor allem der Nervenknoten im Kopfbereich erkennen lassen. Der Kopf trägt, wie wir bereits schon wissen, ein Paar Antennen sowie drei Paar Mundwerkzeuge, die als Mandibeln, Maxillen und Labium bezeichnet werden. Das Labium entspricht den 2. Maxillen von Krebsen und Tausendfüßern, es ist höchstwahrscheinlich durch eine Verschmelzung der paarigen 3. Mundextremitäten hervorgegangen.

Der Brustbereich (lat. Thorax) besteht immer aus drei Segmenten, die jeweils ein Laufbeinpaar tragen (macht zusammen drei Laufbeinpaare und sechs Laufbeine) und somit dieser Gruppe den Namen gegeben haben. Bei den Fluginsekten (Pterygota) tragen die beiden letzten Brustsegmente die Flügel.

Der Hinterleib besteht im Grundmuster aus 11 Segmenten plus einem so genannten Telson. Der Telson ist der letzte, den After tragende Körperabschnitt. Diese Segmente können teilweise bei den verschiedenen Gruppen innerhalb der Sechsfüßer verschmolzen sein.

Weitere Merkmale der Sechsfüßer sind die Schwanzanhänge, bestehend aus zwei Cerci, so werden die paarigen Hinterleibs-Anhänge am letzten Hinterleibssegment bezeichnet und ein Terminalfilum, dass ist der dritte Faden in der Mitte. Außerdem haben die Sechsfüßer im Grundbauplan Facettenaugen und Punktaugen und natürlich das bereits erwähnte Tracheensystem.

 

Zusammengefasst wissen wir jetzt folgendes über Mantiden:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen
– Sie haben drei paar Mundwerkzeuge (
Mandibeln, Maxillen und Labium)
– Die Thorax besteht aus drei Segmenten an denen sich sechs Beine befinden
– Sie haben drei Schwanzanhänge


(Springschwänze gehören zur Gruppe der Sechsfüßer. Sie sind in jedem Terrariumbodengrund die perfekten Resteverwerter)


Die Mantiden gehören zur Klasse der

  • Insekten

 

Insekten sind die artenreichste Klasse der Tiere überhaupt. Ungefähr eine Million Insektenarten sind bisher wissenschaftlich beschrieben worden. Damit sind mehr als 60 Prozent aller beschriebenen Tierarten Insekten.
Wenn der Mensch aussterben würde, hätte es keinen direkten Einfluß auf die Natur. Würden allerdings die Insekten aussterben, hätte das massive Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.

Die äußere Schicht des Insektenkörpers bildet der Chitinpanzer, der neben Chitin auch mehrere Proteine enthält. Er wird von einer darunter liegenden Epidermis gebildet. In ihn eingebettet befinden sich die Sinnesorgane sowie verschiedene Drüsen des Insekts. Mit mehr oder weniger starker Beteiligung der Epidermis bildet der Chitinpanzer verschiedene Oberflächenstrukturen aus, zu denen Warzen, Dornen, Haare, Borsten, Schuppen und Höcker gehören. Durch die Einlagerung von Farbstoffen oder aufgrund spezieller lichtbrechender Oberflächen können die Außenschicht des Insekts oder einzelne Körperteile gefärbt sein.

Als Sinnesorgane dienen vor allem Haarsensillen, die über den Körper verteilt sind. Diese reagieren auf Erschütterungen und Schwingungen, können jedoch auch Gerüche, Feuchtigkeit oder Temperaturen wahrnehmen. Einige dieser Sinneszellen sind zu Sinnesorganen gruppiert. Als optische Sinnesorgane dienen die Facettenaugen  sowie die Ocellen, bei vielen Larven auch die larvalen Punktaugen.

Das Blutgefäßsystem von Insekten besteht im Wesentlichen aus einem Hohlraum, dem Haemocoel, in dem alle inneren Organe in Blut schwimmen. Das nennt man einen offener Blutkreislauf.

Bis auf wenige Arten sind alle Insekten getrenntgeschlechtlich. Sehr wenige Arten sind Zwitter, eine Reihe von Arten pflanzt sich durch Parthenogenese fort.

Zusammengefasst wissen wir jetzt folgendes über Mantiden:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen
– Sie haben drei paar Mundwerkzeuge (Mandibeln, Maxillen und Labium)
– Die Thorax besteht aus drei Segmenten an denen sich sechs Beine befinden
– Sie haben drei Schwanzanhänge
– Sie haben einen Chitinpanzer
 Als Sinnesorgane dienen vor allem Haarsensillen
– Sie haben einen offenen Blutkreislauf
– Mantiden sind 
getrenntgeschlechtlich


(Wüstenheuschrecken gehören zu den Insekten und sind ausgezeichnete Futtertiere für Mantiden)

Die Mantiden gehören zur Unterklasse der

  • Fluginsekten

 

Als Fluginsekten (Pterygota) werden alle Insekten (Insecta) zusammengefasst, welche mit Flügeln ausgestattet sind. Dies schließt die Arten ein, die das Flugvermögen im Laufe der Evolution wieder verloren haben. Die Flügel stellen eine dünne Chitinplatte dar, welche mit Tracheen durchzogen ist. Sie haben sich wahrscheinlich aus einer Abflachung der Seitenplatten (Paranota) an allen drei Brustsegmenten (Thorax) entwickelt. Heute lebende Fluginsekten besitzen allerdings nur noch zwei Paar Flügel, jeweils am zweiten und am dritten Thoraxsegment.

Zusammengefasst wissen wir jetzt folgendes über Mantiden:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen
– Sie haben drei paar Mundwerkzeuge (Mandibeln, Maxillen und Labium)
– Die Thorax besteht aus drei Segmenten an denen sich sechs Beine befinden
– Sie haben drei Schwanzanhänge
– Sie haben einen Chitinpanzer
– Als Sinnesorgane dienen vor allem Haarsensillen
– Sie haben einen offenen Blutkreislauf
– Mantiden sind getrenntgeschlechtlich
– Sie besitzen zwei Paar Flügel

 

(Drosophilas gehören zu den Fluginsekten und dienen als Futtertiere für Mantiden zu beginn ihres Lebens)


Die Mantiden gehören zur Überordnung der

  • Neuflügler

 

Als bestimmendes Merkmal der Neuflügler (Neoptera) dient ein spezielles Gelenk und der entsprechenden Muskulatur. Mit Hilfe dieses Gelenks können sie die Flügel rückwärts auf den Hinterleib umklappen.

Die Möglichkeit, die Flügel eng an den Körper anzulegen, ermöglicht es den Tieren erst, eine ganze Reihe von Lebensräumen zu besiedeln. Sie haben durch diese Veränderung die Möglichkeit, sich zu verstecken und in enge Bauten und Ritzen einzudringen. Mit dem Umbau des Gelenkes und der Flugmuskulatur musste auch der Flügel selbst so umkonstruiert werden, dass er einfaltbar wurde. Dies geschah über eine Reihe von Furchen im Flügel.

Zusammengefasst wissen wir jetzt folgendes über Mantiden:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen
– Sie haben drei paar Mundwerkzeuge (Mandibeln, Maxillen und Labium)
– Die Thorax besteht aus drei Segmenten an denen sich sechs Beine befinden
– Sie haben drei Schwanzanhänge
– Sie haben einen Chitinpanzer
– Als Sinnesorgane dienen vor allem Haarsensillen
– Sie haben einen offenen Blutkreislauf
– Mantiden sind getrenntgeschlechtlich
– Sie besitzen zwei Paar Flügel
– Ihre Flügel liegen eng am Körper

 


(Um Stubenfliegen als Futtertier aufzuwerten, kann man sie vorher mit Korvimin ZVT bestäuben)


Die Mantiden gehören zur Ordnung der 

  •  Fangschrecken

 

Das für Insekten ungewöhnliche Erscheinungsbild verdanken die Fangschrecken neben der Umwandlung des ersten Beinpaares zu Fangbeinen vor allem einer Verlängerung des ersten Brustsegmentes, welches den Aktionsradius der Fangbeine stark erweitert. Der dreieckige Kopf der Tiere ist über den Hals mit dem Prothorax verbunden. Anders als bei fast allen anderen Insekten lässt sich der Kopf der Gottesanbeterinnen über einen großen Winkel drehen. Diese Umgestaltung des Thorax mit der Drehbarkeit des Kopfes findet sich ansonsten nur bei den Kamelhalsfliegen und bei den zu den Netzflüglern gehörenden Fanghaften.

Die Fangbeine der Fangschrecken werden aus dem Unterschenkel und dem Oberschenkel gebildet. Der Unterschenkel (Tibia) trägt viele Dornen und eine große Endklaue. Sie kann gegen das dornenbewehrte Femur wie ein Taschenmesser eingeklappt werden. Die Hüftglieder sind ebenfalls verlängert und frei beweglich. Mit diesen Fangbeinen kann die Fangschrecke innerhalb von 0,1 Sekunden zuschlagen, um ein Opfer zu fangen. Viele Arten können mit diesem präzisen Fangapparat sogar Fliegen aus der Luft fangen. In Lauerstellung werden die Fangbeine erhoben und an den Körper angelegt gehalten, daher bekamen die Tiere auch den Namen Gottesanbeterinnen.

 

 

Die großen Facettenaugen der Tiere liegen weit auseinander und ermöglichen so ein stereokopisches Sehen. Da sie zum Orten und Verfolgen der Beute, sowie zur genauen Ortung der Geschlechtspartner verwendet werden, stellen sie das wichtigste Sinnesorgan der Tiere dar. Ein weiteres Sinnesorgan bildet das unpaare Gehörorgan zwischen den Hinterhüften mancher Arten. Mit diesem können Töne im Bereich von 25 bis 130 kHz gehört werden, es dient vermutlich dazu, während des Fluges Fledermäuse zu orten. Die sog. Gehörspalte liegt zwischen dem 2. und 3. Beinpaar und ist nur 0,2 mm breit. Weibchen haben ein geringeres Hörvermögen als Männchen. Manche Arten haben auch zwei Hörorgane die untereinander angeordnet sind, welche unterschiedliche Frequenzen wahrnehmen können. Andere Arten wiederum verfügen über gar kein Hörorgan.

Zusammengefasst wissen wir jetzt folgendes über Mantiden:

– Sie Atmen nicht durch die Nase oder Mund sondern durch Tracheen
– Sie besitzen ein Paar Antennen
– Sie haben drei paar Mundwerkzeuge (Mandibeln, Maxillen und Labium)
– Die Thorax besteht aus drei Segmenten an denen sich sechs Beine befinden
– Sie haben drei Schwanzanhänge
– Sie haben einen Chitinpanzer
– Als Sinnesorgane dienen vor allem Haarsensillen
– Sie haben einen offenen Blutkreislauf
– Mantiden sind getrenntgeschlechtlich
– Sie besitzen zwei Paar Flügel
– Ihre Flügel liegen eng am Körper
– Mit ihren Fangbeinen erledigen sie ihre Beute
– Sie können ihren dreieckigen Kopf über einen großen Winkel drehen
– Mit ihren Facettenaugen können sie stereokopisch Sehen

 Sie besitzen ein unpaares Gehörorgan zwischen den Hinterhüften

 

(Mantis religiosa, die einzige in Deutschland lebende Fangschreckenart)