Welches Terrarium wähle ich für eine Gottesanbeterin?

Diese Frage haben wir uns schon alle, und nicht nur einmal gestellt. Bei jeder neuen Art die man sich hält, wird diese Frage kurz im Kopf abgearbeitet und man greift in der Regel auf Erfahrungen zurück oder fragt in verschiedenen Foren nach. Nicht selten bekommt man darauf sehr unterschiedliche Vorschläge und es entstehen heiße Diskussionen.

 

In der Regel gibt es zwei unterschiedliche Gruppen wo die Meinungen auseinandergehen. Zum einen gibt es Züchter die viele Tiere unterbringen möchten und somit genau kalkulieren müssen welche Gottesanbeterin wie viel Platzanspruch hat. Der nächste wichtige Aspekt für sie ist die Handhabung der Behälter vor allem bei der Fütterung. Alles sollte möglichst schnell und einfach gehen. Wie die Behältnisse aussehen spielt in diesem Fall eine untergeordnete Rolle, da sich der Tierbestand in einem Hobbyraum befindet und nicht zur Präsentation gedacht ist.

Auf der anderen Seite haben wir die Halter, die ihre Tiere als Ausstellungsstücke in ihrer Wohnung platzieren möchten und sehr viel mehr auf das Aussehen und die Einsichtsmöglichkeit der Behältnisse eingehen. Die Handhabung rückt dabei oft in den Hintergrund.

Letzten Endes geht es um eine Gottesanbeterin und diese hat keinen Anspruch an das Aussehen ihres Terrariums. Unsere Pfleglinge haben andere Ansprüche auf die wir eingehen müssen um sie erfolgreich zu halten.

Ein Terrarium muss folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • genügend Platz
  • Ausreichende Belüftung

Terrariengröße:

Die meisten Gottesanbeterinnen sind Lauerjäger und warten fast regungslos auf ihre Beute. Daher ist es nicht nötig diesen Mantiden ein riesiges Terrarium anzubieten. Wir versetzen uns oft in die Lage der Tiere und denken größer ist besser und stellen später enttäuscht fest, dass die Gottesanbeterin eben doch keine Spaziergänge im Terrarium unternimmt und meist reglos am Deckel hängt. Bei der Häutung hat die Mantide die größten Platzansprüche, da sich dadurch ihre Länge verdoppelt. Da sich nicht alle Äste direkt unter dem Deckel befinden und wir auch die Substrathöhe einkalkulieren müssen, ist auf die Terrariumhöhe besonders zu achten.

 

Ich habe anhand meiner Erfahrungen und anderen Haltungsberichten eine Formel entwickelt.  Anhand dieser Faustformel kann jeder einfach selber die Größe des Terrariums berechnen:

3 x 3 x 4

Terrariumlänge= 3x Endgröße der adulten Mantide

Terrariumbreite= 3x Endgröße der adulten Mantide

Terrariumhöhe= 4x Endgröße der adulten Mantide

Gruppenhaltung= +25% pro Mantide je Seite

Beispiel

Phyllocrania paradoxa- Geistermantis

Endgröße 5cm

Einzelhaltung

Terrariumlänge= x 5cm = 15cm

Terrariumbreite: x 5cm = 15cm

Terrariumhöhe: x 5cm = 20cm

Terrariumgröße: 15cm x 15cm x 20cm

Gruppenhaltung

2 Paare Phyllocrania paradoxa (4 Tiere)

Terrariumgröße (Einzelhaltung): 15cm x 15cm x 20cm

4 Tiere x 25% = 100% (in diesem Fall einfach alle Seitenlängen verdoppeln)

Terrariumgröße (Gruppe mit 2 Paare): 30cm x 30cm x 40cm

Gruppenhaltungen können selbstverständlich nur bei Mantiden angewendet werden, bei denen eine innerartliche Verträglichkeit besteht!

Belüftung:

Einer der wirklich ungesunden Faktoren im Terrarium ist Stauluft die unseren Mantiden auf Dauer ernsthaften Schaden zukommen lässt. Die Luftbewegung in der Atmosphäre sorgt dafür, dass den Mantiden solche Gegebenheiten in ihrer natürlichen Umgebung unbekannt sind. Im Terrarium muss diese Stauluft durch eine ausreichende Luftzirkulation unterbunden werden, denn in einer solchen Atmosphäre wachsen im Terrarium schnell gefährliche Keime heran. Es kann Schimmel entstehen und unangenehme Gerüche, die sich direkt zu Beginn, nämlich beim Kauf oder Bau des Terrariums vermeiden lassen.

Allerdings geht durch sehr offene Lösungen auch eine Menge Wärme im Terrarium verloren, weshalb hier vor allem bei einem Terrarium, in dem ein hohes Wärmniveau herrschen muss, zwischen Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit abgewogen werden sollte. Je höher die Temperatur im Terrarium ist, desto besser ist der Luftaustausch mit der kälteren Zimmertemperatur.

Grundsätzlich sollte das Terrarium nach dem besprühen in 2 Stunden wieder Oberflächentrocken sein.

Auch hier habe ich lange verglichen und ganz unterschiedliche Terrarien getestet und vermessen um eine einfache Lösung anzubieten. Anhand dieser Faustformel kann jeder einfach selber die Belüftung des Terrariums berechnen:

min. 6% der Grundfläche sollte Belüftungsfläche sein

Beispiel

Terrariummaße: 20cm x 20cm x 20cm

Fläche einer Seite: 20cm x 20cm= 400 cm²

Fläche des Terrarium:  400 cm² x 6 Seiten= 2400 cm²

Belüftung des Terrariums: 2400 cm² x 6%= min. 144 cm²

 

Ich selber verwende präparierte Kunststoffdosen aus der Verpackungsindustrie,  BraPlastdosen, Schraubdosen und Glasterrarien. Da ich weiß wie schwierig es ist ein gut belüftetes Terrarium oder eine perfekte Schraubdose zu erhalten, biete ich beides im Shop unter Zubehör an.

Auch muss schön nicht gleich unpraktisch sein. Ich verwende Bohrungen bei meinen Glasterrarien um die Mantiden stressfrei und schnell zu füttern. Wenn ich ein paar Tage nicht da bin, kann ich jederzeit eine Beregnungsdüse einbauen und so die Wasserversorgung gewährleisten.

Sich ein Terrarium zu kaufen sollte also vorher gut überlegt sein. Als erstes sollte ich mir im klaren darüber werden, welche Mantidenart ich mir zulegen möchte und mit der Endgrößen-Angabe der Mantide kann ich alles weitere berechnen.

Hier gehts zum Video:

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