Allgemeines:

Wenn man auf skurril und besonders steht, kommt man eigentlich nicht an Phyllocrania paradoxa vorbei. Die hohe Krone und auch ihr Aussehen in Form und Farbe tarnt die Geistermantis perfekt als verdorrtes Blatt. Ich erwische mich immer wieder dabei wie ich über die Tiere hinwegsehe wenn ich in das Terrarium schaue, da sie nahezu perfekt mit der Umgebung verschmelzen.

 

 

 Auch bei der Farbe bieten sie einem mehr als andere Mantiden. Von braune über beige bis grüne Phyllocrania paradoxa sind erhältlich und sorgen so für eine willkommene Abwechslung im Terrarium. Denn mit der möglichen Gruppenhaltung kommt ein weiteres positives Attribut dazu, dass das Interesse der Gottesanbeterin bei jedem Mantidenhalter nach oben steigen lässt.

 

 

Die Farbgebung hat nichts mit der Genetik der Elterntiere zu tun, sondern es spielen kleine unterschiedliche klimatische Bedingungen innerhalb eines Terrariums eine Rolle.  Phyllocrania paradoxa verzeiht jedem Anfänger den ein oder anderen Fehler den man gerade am Anfang mit Sicherheit begehen wird und ist nahezu perfekt für jeden Einsteiger! Durch die relativ anspruchslose und trockene Haltung kann man sich langsam an das Hobby Mantidenhaltung ran tasten und erlebt gleich zu Beginn mehrere positive Erlebnisse die einen eventuell später dazu motivieren, es einmal mit einer anspruchsvolleren Art zu versuchen.

 

Größe / Lebenserwartung / Häutungen:

Männchen: 5,0 cm / Gesamt 7,5 Monate (5,5 Monate bis adult + 2 Monate als adultes Tier) / ca. 6 Häutungen
Weibchen: 5,0 cm / Gesamt 12 Monate (6 Monate bis adult + 6 Monate als adultes Tier) / ca. 7 Häutungen

 

Nahrung:

L1/L2: Kleine Fruchtfliegen Drosophila melanogaster
L3/L4: Große Fruchtfliegen Drosophila hydei
L5/L6: Goldfliegen Lucilia sericata
L7/adult: Schmeißfliegen Calliphora sp.

 

Lebensraum:

Die Geistermantis ist auf stark verzweigten Sträuchern, Büsche, Bäume und im offenen Gelände zu finden. Sie hat ein relativ großes Einzugsgebiet das sich südlich der Sahara bis Madagaskar erstreckt. Sie besiedeln relativ trockene Gebiete und haben geringe bis keine Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur am Tag befindet sich dort in der Regel zwischen 25-30°C und Nachts 20°C. Das große Einzugsgebiet ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Geistermantis nicht besonders anfällig gegenüber kleineren Schwankungen ist.

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Haltung im Insektarium:

L1/L2:

Ich halte sie in diesem Stadium in Gruppen in einem 500 g/ml Verpackungsbecher. Selbstverständlich kann man sie auch direkt in einer BraPlast Dose inkubieren und auch dort hochziehen. Im Deckel habe ich eine Öffnung ausgeschnitten und Organza mit Heißkleber als Lüftungsgitter verwendet. Seitlich habe ich zur Sicherheit noch eine Belüftung angebracht. Am Anfang nehme ich unbehandelnde Holzwolle als Klettermöglichkeiten und als Bodengrund Küchentücher. Es muss nach unten immer das doppelte der Mantidengröße an Platz vorhanden sein, damit die Häutung reibungslos verlaufen kann. Alle 3-4 Tage sprühe ich den Bodengrund etwas ein. Beim Sprühen lieber etwas vorsichtiger anfangen und euch langsam herantasten. Staunässe ist gefährlicher für euer Tier als eine etwas geringere Luftfeuchtigkeit. Es sollten immer genügend Drosophilas als Futterangebot im Behältnis sein. Ich wechsle, je nachdem wie hoch die Besatzungsdichte ist mindestens einmal pro Woche das Küchentuch aus. 

ab L3/L4:
Ich verwende BraPlast Dosen mit den Maßen 18,5×18,5×19,0cm. Es sollten dort genügen Ästchen bzw. Klettermöglichkeiten im oberen Bereich vorhanden sein.
Wenn ihr Ästchen aus der Natur nehmt, legt sie vorher 20 Sekunden lang in die Mikrowelle oder bei 100
°C 15 Minuten in den Backofen. Damit sterben alle heimischen mitgeschleppten Milben und sonstige Parasiten die euch später vor Probleme stellen können. Auch dort gilt die Devise, weniger ist mehr. Gottesanbeterinnen sind Lauerjäger, ihr solltet es nicht vollpacken. Lasst Freiraum für die Häutung, da dieser Moment der gefährlichste Zeitpunkt im Leben eures Gastes ist. Auf das Thema Terrariengröße und Gruppenhaltung gehe ich im Artikel “Terrariumgröße und Belüftung” genauer ein. Gerne könnt ihr euch auch das Video zum Artikel anschauen.

 

Fortpflanzung:

Geschlechtsbestimmung:

Die Geschlechtsbestimmung kann man ab L4/ L5 zuverlässig durchführen. Die Weibchen besitzen eine breite, relativ gerade Krone, die Männchen hingegen eine längere, dünne, gekrümmte Krone. Die Antennen der Männchen sind länger und dicker als die der Weibchen, ebenso sind die Loben und das Pronotum des Weibchens sowie das gesamte Abdomen breiter als die des Männchens. Falls ihr euch unsicher seid, könnt ihr mir gerne per E-Mail Fotos senden und ich bestimme dann für euch das Geschlecht.

 

 

Wenn du mehr zum Thema Geschlechtsbestimmung wissen möchtest, dann kannst du im Artikel
mehr darüber nachlesen.
 

 

Geschlechtsreife:

Die Weibchen werden nach ca. 7 Häutungen, somit in L8 adult. Männliche Phyllocrania paradoxa nach 6 Häutungen, also in L7. Die Weibchen brauchen nach der Reifehäutung noch 2 Wochen bis zur Paarungsbereitschaft. Männchen nur 1 Woche.
Das bedeutet, die Männchen werden eine Häutung und eine Woche vorher geschlechtsreif. Das ist ein ziemlich unproblematischer Zeitraum, da die Männchen nach der Reifehäutung noch rund 2 Monate leben.
Den Geschlechtsunterschied erkennt man spätestens ab L4. Somit kann man vorbeugend die männlichen Tiere etwas kühler als die Weibchen halten. Bitte denkt daran, nicht unter 20
°C gehen.
Also ca. 2 Wochen nach der Reifehäutung sind die Tiere paarungsbereit.

 

Verpaarung:

Die Zucht ist relativ einfach, etwa zwei Wochen nach der Adulthäutung setzt man Männchen und Weibchen zusammen und wartet ab, die Weibchen sollten wie immer gut gefüttert sein. Bei einer Gruppenhaltung erübrigt sich das ganze und die Befruchtung ist ein unaufhaltsames Nebenprodukt der gemeinschaftlichen Haltung.

Oftmals sitzt das Männchen nach dem Aufsprung auf dem Weibchen einfach nur da ohne zu kopulieren. Es kann mehrere Stunden dauern, bis das Männchen erste Kopulationsversuche unternimmt. Somit kann die Paarung auch mehrere Tage andauern. Das Weibchen wird dann innerhalb mehrerer Wochen einige Gelege an Äste oder Seitenwände Kleben. Die Gelege und Jungtiere werden bei denselben Bedingungen gehalten wie die Alttiere. Auch bei den Larven sollte die Luftfeuchte nicht übermäßig ansteigen und ich sprühe auch dort lediglich alle 3-4 Tage kurz ins Insektarium.

 

Oothek Ablage:

Die Oothek kann bis zu 50 Eier beinhalten beinhalten, allerdings liegt der Durchschnitt bei 10-40 Eier. Im Gegensatz zu den freien Ootheken der Schaben kleben die Fangschrecken ihre rundlichen, länglichen, schildartigen, tropfenförmigen oder paketartigen Ootheken an unterschiedlichen Substraten fest. Häufig werden sie an den Klettermöglichkeiten oder am Gazedeckel befestigt. Dazu tragen sie zunächst ein eiweißhaltiges Sekret auf das Substrat auf. Unter spiralförmige Bewegungen des Hinterleibs wird nun noch mehr dieses schaumigen Sekrets abgegeben, wobei nun die Eier nacheinander in selbiges so abgelegt werden, dass sie sich in einer bestimmten Anordnung zueinander befinden und jeweils ein Fach der Oothek belegen. Zum Abschluss wird das Sekret in einem mehr oder weniger langen Faden ausgezogen, bevor es zu einem schwammartigen, sehr festen Kokon erhärtet. Entlang der Oberfläche liegt der dünnwandigste Bereich, aus dem die Nymphen schlüpfen. Er ist meist als großporiger, naht- oder kammähnlicher Streifen zu erkennen. Mehr zum Thema Oothek findet ihr hier.

 

Inkubation:

Der Schlupf ist stark an die Temperatur gekopelt, bei 29° C schlüpfen die Nympfen nach ca. 4 Wochen. Es empfiehlt sich den frisch geschlüpften Phyllocrania Paradoxa Nymphen direkt das erste Futter anzubieten.